Wenn es schon kaum Flugverbindungen zwischen Deutschland und Mallorca gibt, man aber trotzdem mal die Insel verlassen oder im Zweithaus auf Mallorca nach dem Rechten schauen will, bleibt ja immer noch die Fähre. In Corona-Zeiten ist es vielen Reisenden ohnehin lieber, mit dem Schiff zu fahren als sich mit Dutzenden anderen Passagieren in ein Flugzeug zu quetschen. Und schließlich ist ja auch der Weg das Ziel.

Allerdings ist es auch weiterhin kompliziert, ohne triftigen Grund auf die Insel oder von ihr weg zu reisen. Als triftiger Grund gilt etwa die Rückkehr an den Erstwohnsitz. Dann fällt ein PCR-Test weg. Wer allerdings als Urlauber einreist, muss einen Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Daneben muss in beiden Fällen das Gesundheitsformular Spain Travel Health ausgefüllt werden. Mit ihm wird ein QR-Code generiert, der bei der Einreise überprüft wird. Für Reisen auf eine der anderen Balearen-Inseln entfallen diese Verpflichtungen. Alle derzeit gültigen Regelungen sind auf Spanisch hier nachzulesen.

In Sachen Corona-Maßnahmen unterscheiden sich die beiden derzeit aktiven Anbieter Baleària und Trasmediterránea kaum. Neben der Maskenpflicht für Reisende und Personal setzen die Reedereien etwa auf häufigere ­Reinigungen an Bord oder das Aufstellen von Desinfektionsgel-Spendern. Jeder Passagier, der das Schiff betritt, muss sich damit die ­Hände einreiben. Zusätzlich wird bei jedem Reisenden die Temperatur gemessen. Die Passagiere besteigen in Kleingruppen und mit dem nötigen Sicherheitsabstand die Fähren.

An Bord selbst sorgen eine geringere Kapazität sowie Trennwände zwischen den Sitzreihen für mehr Abstand zwischen den einzelnen Passagieren und damit weniger Infektions­risiko. Bei Baleària weist man etwa darauf hin, dass die Tickets ausnahmslos per WhatsApp verschickt werden. Jeder Passagier bekommt seinen Sitzplatz vorab mitgeteilt. Die Zerti­fizierungsgesellschaft Bureau Veritas hat ­Baleària für die Umsetzung der Hygienemaßnahmen inzwischen mit dem Global Safe Site ­Covid-19 ausgezeichnet.

Wie der Website des Mitbewerbers Trasmediterránea zu entnehmen ist, gibt es an Bord der Schiffe zusätzlich mit Desinfektionsflüssigkeit getränkte Teppiche, mit denen die Schuhe der Passagiere gereinigt werden. Außerdem werde die Besatzung regelmäßig einem PCR-Test unterzogen.

Baleària

Das in Dènia bei Alicante ansässige Unternehmen verbindet seit seiner Gründung 1998 Mallorca mit den Nachbarinseln sowie dem spanischen Festland. Nach Angaben eines Sprechers gibt es derzeit täglich zwei Ver­bindungen von Palma nach Valencia, eine Verbindung von Palma nach Dènia mit einer Schnellfähre sowie eine Überfahrt täglich von Palma nach Barcelona und eine von Port ­d'Alcúdia nach Barcelona. Wer nur bis Ibiza fahren will, kann das zweimal täglich von ­Palma aus tun - mit einer konventionellen Fähre oder mit einer Schnellfähre. Von Port d'Alcúdia aus kommt man auf die nordöst­liche Nachbar­insel Menorca zweimal am Tag, ebenfalls per Fähre und Schnellboot. Die ­Direktverbindung nach Formentera, die es im vergangenen Sommer zeitweise von Palma aus gab, wird derzeit nicht angeboten.

Da die Fährüberfahrten für Residenten auf den Balearen, die sich im Einwohnermeldeamt angemeldet haben und über ein empadronamiento verfügen, mit 75 Prozent vom spanischen Staat subventioniert werden - die reinen Ticketkosten, nicht aber Steuern und Gebühren -, ist etwa ein Ausflug nach Barcelona nicht teuer. Dennoch: Wer nun mit Schnäppchenpreisen während der Pandemie rechnet, der hat sich getäuscht. Speziell zwischen dem Festland und den Balearen gab es im vergangenen Jahr mehr Nachfrage als erwartet, teilte Baleària im Herbst 2020 mit. Deshalb seien die Preise auf den Strecken etwa nach Mallorca oder Ibiza leicht angehoben worden.

Günstig ist es aber noch für diejenigen, die ohne Fahrzeug unterwegs sind. Wer sich zum Beispiel mit dem Schiff am 27. Februar um 13 Uhr von Port ­d'Alcúdia auf den Weg in die katalanische Metropole macht, zahlt in der günstigsten Kategorie (Butaca Sirena) mit dem Residentenrabatt gerade mal 18,50 Euro (alle Preisbeispiele stammen von einer Internetsuche am Freitagmittag, 19.2.) und ist mit dieser ­Verbindung bereits um 19 Uhr in Barcelona. Ohne Rabatt kostet die Fahrt 74 Euro. Wer ein Auto mitnehmen möchte, muss in der günstigsten Sitzkategorie mit 85,50 Euro für die einfache Fahrt mit Residentenrabatt rechnen. Ohne die Vergünstigung kostet die Überfahrt 141 Euro. Eine eigene Kabine (camarote) samt Auto kostet mit Residentenrabatt 105,38 Euro. Hier wird es für Nicht­-Residenten mit 220,50 Euro teuer. Die Reederei will in den kommenden Wochen auch ihre neueste Errungenschaft, die Schnellfähre ­Eleanor Roosevelt, in Betrieb nehmen, die im vergangenen September vom Stapel lief und mit Erdgas angetrieben wird.

Trasmediterránea

Die Reederei verbindet Mallorca mit Barcelona, Valencia, Ibiza und Maó auf Menorca, operiert allerdings nur von Palma aus. Derzeit bietet Trasmediterránea täglich jeweils eine Überfahrt nach Barcelona und Valencia an. Ibiza und Menorca sind derzeit nicht im Programm, eine Suche auf der Website ergab keine Reisemöglichkeiten. Eine MZ-Anfrage bei der Reederei verlief im Sande. Preislich gibt sich Trasmediterránea verglichen mit ­Baleària nicht viel, zumindest wenn man kein Fahrzeug mitnimmt. Die Überfahrt am 27. Februar etwa von Palma nach ­Barcelona kostet hier einen Balearen-Bewohner mit Rabatt in der einfachen Butaca 19,39 Euro. Das Schiff ist zwischen 23.30 Uhr und 7.30 Uhr am nächsten Tag unterwegs, eine Kabine ist hier nicht buchbar. Mit Auto werden allerdings 161,51 Euro fällig, das ist fast das Doppelte wie bei Baleària. Ohne ­Residentenrabatt kostet das Ganze 217 Euro.

Corsica Ferries

Der dritte Anbieter im Bunde, der seit 2018 Port d'Alcúdia vom südfranzösischen Toulon aus bedient, plant derzeit laut der eigenen Website die erste Überfahrt für den 3. April. Corsica Ferries hatte stets erst im April mit anziehender Nachfrage die Fahrten aufgenommen. Wer das erste Schiff von Toulon aus bucht, muss für die einfache Strecke mit Auto und gewöhnlichem Sitzplatz derzeit 81,01 Euro ausgeben. Mit Kabine mit Meerblick werden 139,78 Euro fällig. Die Überfahrt dauert von 18 Uhr bis 9 Uhr des Folgetages.