Nachdem Großbritannien zunächst in Aussicht gestellt hatte, dass ab dem 17. Mai internationale Reisen wieder unkomplizierter möglich sein würden, scheint es nun doch kompliziert zu bleiben: Die Regierung von Boris Johnson will ein Ampelsystem einführen, das die Zielländer je nach Corona-Risiko in eine rote, gelbe oder grüne Kategorie unterteilt.

Zu den Kriterien zählen unter anderem die Höhe der Infektionsrate und der Anteil der geimpften Bevölkerung. Auch die grüne Ampel soll dabei einen obligatorischen PCR-Test für Reiserückkehrer beinhalten, die höheren Stufen schließen unter anderem Quarantäne mit ein. Anfang Mai sollen weitere Details bekanntgegeben werden. Für Mallorca-Reisende aus Großbritannien würde eine Einstufung der Insel in die grüne Kategorie, also der günstigste Fall, bedeuten, dass sie sich vor Abflug und auch zurück in der Heimat einem Test unterziehen müssten.

Reisen nur für Wohlhabende?

Fluggesellschaften und Reiseveranstalter beklagen nun, dass sie ohne einen konkreten Starttermin für die Wiederaufnahme der Auslandsreisen und ohne eine Liste sicherer Reiseziele nicht planen können. Die große Billigfluglinie Jet2 hat bereits angekündigt, erst ab dem 24. Juni wieder operieren zu wollen: "Wir haben im Moment einfach nicht genug Sicherheit, um den 17. Mai als Starttermin festlegen zu können", erklärte Steve Heapy von Jet2 gegenüber der Nachrichtenagentur.

Die Konkurrenten der Fluggesellschaft hoffen zwar weiterhin, ab dem 17. Mai einige Flüge wiederaufnehmen zu können, warnen aber, dass die verpflichtenden PCR-Tests die Nachfrage bremsen werden. Easyjet, die größte britische Airline, verwies darauf, dass die neuen Regelungen bedeuten würden, dass nur wohlhabende Menschen in Urlaub fliegen könnten, da die Corona-Tests, die jeweils rund 100 Pfund kosten, teilweise den Preis der Flugtickets übersteigen würden. Jet2 rechnet mit Mehrkosten von durchschnittlich 20 Prozent der Reisekosten für den Urlaub einer vierköpfigen Familie. Laut einer von der Nachrichtenagentur Reuters zitierten Statistik, verreisten 2019, also vor Corona, sechs von zehn Briten ins Ausland. /bro