Die Autowäsche kann auf Mallorca zur Sisyphusarbeit ausarten. Kaum glänzt der Wagen einmal, schon regnet es wieder den Saharastaub herab, und das Gefährt weckt Assoziationen an einen Sandkasten. „Dann kann ich es auch gleich sein lassen", schießt einem da durch den Kopf. Zumal es in den kommenden Tagen wieder regnen soll. Keine gute Idee, meint ­Albert San Andrés vom RACC, dem katalanischen Pendant zum ADAC. „Ein neues Auto sollte alle sieben bis zehn Tage gewaschen werden, auch wenn es auf den ersten Blick nicht schmutzig ist. Der Staub ist nicht das größte Problem, auf Mallorca setzen Salz, Feuchtigkeit und Sonnenlicht dem Lack ordentlich zu. Besonders rote Autos verbleichen dann schnell." Bei älteren Modellen sei die Wäsche zumindest einmal im Monat Pflicht.

Ab in die Waschanlage

Schnell und einfach ist es, mit dem Auto in die Waschanlage (túnel de lavado) zu fahren. Die automatischen Duschen für die Autos finden sich an vielen Tankstellen. „Vor 10 bis 15 Jahren gab es viele Bedenken gegenüber den Waschanlagen. Es hieß, sie würden im End­effekt mehr Schaden anrichten, als dem Auto etwas Gutes zu tun. Von abbrechenden Seitenspiegeln und Antennen war die Rede", er­innert sich Andrés. „Mittlerweile sind diese ­Bedenken aber weitgehend ausgeräumt."

Die Waschstraßen variieren je nach Hersteller. Bei manchen kann der Fahrer im Auto warten und wird über ein Fließband durch den Tunnel transportiert. Bei anderen muss der Wagen vorher postiert und die Anlage von außen bedient werden. Auf jeden Fall sollten vorher die Bedienhinweise gelesen werden: In der Regel müssen Antennen abmontiert und die Seitenspiegel eingeklappt werden.

Der Autofahrer kann sich meist zwischen verschiedenen Waschprogrammen entscheiden. Diese bieten zusätzlich Vorwäsche, besondere Reinigungsmittel und Politur an. „Das geht natürlich ins Geld. Der Waschgang kostet je nach Programm meist zwischen 5 und 15 Euro", sagt Andrés. „Bei einer regelmäßigen Wäsche ist das Basisprogramm ausreichend."

Neben den Kosten ist die fehlende Sorgfalt ein Nachteil. Schließlich spult die Maschine das Programm ab, hartnäckige Flecken bleiben. Durch die eingeklappten Seitenspiegel bleiben wichtige Stellen ungewaschen. Die wuschelnden Bürsten gelten zudem als schlecht für den Lack. „Manche sind sehr abgenutzt und hinterlassen kleine Kratzer."

Selbst abspritzen

Bei der SB-Waschanlage machen sich die Auto­fahrer die Hände selbst schmutzig, oder besser gesagt nass. Mit den Hochdruck-Wasserdüsen (lanzas) wird der Dreck weggepustet. Die ­Stationen lassen sich meist mit Münzeinwurf bedienen, die Düsen sind dann für wenige ­Minuten aktiviert. Zeit ist in diesem Fall Geld.

Daher lohnt es sich, groben Schmutz vorzubehandeln. Mit einer nassen Zeitung ­können besonders schmutzige Stellen ein­geweicht werden. Insektenentferner und spezielle Reinigungsknete können dabei helfen, festgeklebte Fliegenkadaver zu entfernen. Bei der SB-Waschanlage wird eine Reihen­folge empfohlen: Der erste Schritt ist meist, mit der Hochdruck-Düse und heißem Wasser den gröbsten Schmutz zu entfernen. Je nach ­Wasserdruck sollte die Düse 10 bis 30 Zentimeter vom Auto entfernt sein. Logischer­weise wird von oben nach unten gearbeitet. Danach kommt der Schaum zum Einsatz. „Auch hier gilt Obacht mit dem Bürstenaufsatz." Aus Vorsicht sollte dieser mit der Düse durchgepustet und auf kleine Steinchen und Dreckreste vom Vorbenutzer geprüft werden. Mit dem Wasserstrahl wird der Schaum abgespült. Das Wasser ist enthärtet, damit es beim Trocknen keine Flecken hinterlässt. „Dieser Vorgang kann wiederholt werden, wenn noch nicht alles sauber ist", sagt Andrés. „Für die ­Reifen gibt es bei manchen Anbietern Extra-Reinigungsmittel. Von diesen sollte man nicht zu viel auftragen, da sie sehr aggressiv sind." Nach der Wäsche kann noch eine Schicht aus Politur aufgesprüht werden. „Bei der Scheibe ist Vorsicht geboten, das Sonnenlicht später kann durch die Politur reflektiert werden."

Zum Schwamm greifen

Die aufwendigste Methode ist die Autowäsche daheim. Auf der Straße und öffentlichen Plätzen ist das in Spanien jedoch verboten. „Auf dem eigenen Grundstück muss man auch abwägen, ob man die Seife und den Schmutz auf dem Boden haben will." Bei der Wäsche sollte ein weicher Schwamm und das richtige Reinigungsmittel genommen werden. „Spülmittel vom Tellerwaschen ist ungeeignet, da die ­Fettlöser die Politur angreifen können", sagt ­Andrés.

„Wer nicht auf teure Spezialreiniger zurückgreifen will, kann es mit einer pH-neutralen Seife (5,5) versuchen. Für die Felgen schwören einige Experten auf Backofenreiniger. Der bringt sie zwar zum Glänzen, ist aber viel zu schädlich. Damit wäscht man nicht oft." Nach der Wäsche empfiehlt es sich, eine ordentliche Politur aufzutragen. „Das sollte man mindestens einmal jährlich tun, abhängig vom Produkt, das man verwendet."

Dem Profi überlassen

Die wohl gründlichste Reinigung bietet der Fachmann. Doch diese hat auch ihren Preis. „In der Regel zahlt man zwischen 20 und 30 Euro", sagt Andrés. Angebote gibt es viele. Es hängt letztlich auch vom persönlichen ­Budget und den Vorlieben ab, ob man lieber weniger zahlt und dafür das ein oder andere liegen gebliebene Staubkorn akzeptiert. Einer der günstigeren Anbieter ist Auto Clean Percol (autocleanpercol.com) gegenüber dem Veranstaltungsgelände Son Fusteret in Palma. Das Unternehmen wirbt mit 12 Euro für die Komplettreinigung von Kleinwagen innen wie außen. Ein Termin sei nicht nötig.

„Es gibt auch immer mehr Autowaschanlagen in der Nähe von Einkaufszentren. Man lässt das Auto auf dem Parkplatz stehen, geht einkaufen, und wenn man zurückkommt, ist alles sauber. Das ist wunderbar", sagt Andrés. Diesen Service gibt es beispielsweise in den Tiefgaragen von Palmas Kaufhäusern El Corte Inglés oder im Einkaufszentrum Fan.

Die Reinigungen bieten unterschiedliche Programme an, die Preise sind meist abhängig von der Größe und Art des Wagens und dem Grad der Verschmutzung. Im Green Wash (greenwashfanmallorca.es) im Einkaufszentrum Fan fallen etwa 30 Euro mehr an, wenn das Auto mit dem Saharastaub verschmutzt ist. Die einfache Wäsche kostet 35 Euro.