Von Roland Otto

Die Piste führt nun entlang einer Begrenzungsmauer durch einen Steineichenwald. Nach einigen Minuten ist ein Brunnen erreicht. An dieser Stelle sind links oben gewaltige Felswände zu sehen, zu denen mehrere Pfade führen.

Hier befindet sich die urzeitliche Stätte Son Matge, wo die Archäologen Guillem Rosselló Bordoy und William Waldren zwischen 1968 und 1975 zahlreiche Ausgrabungen durchgeführt haben. Zu den prähistorischen Funden der beiden Forscher zählen Skelettreste des Myotragus balearicus, einer ausgestorbenen Ziegenart, die schon vor mehr als 4.000 Jahren auf der Insel heimisch war. Ein weiterer Hauptfund war die Dama de Son Matge, eine kleine heidnische Skulptur aus der zweiten Bronzezeit (ab 1.200 v. Chr.). Die Vermessungslinien, Markierungszahlen und -zeichen von Bordoy und Waldren sind noch heute an den Felswänden von Son Matge zu sehen.

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit begibt man sich wieder zurück auf den Hauptweg. Dort ist nach wenigen Metern ein riesiger, einzeln stehender Felsklotz, der Solitarí, erreicht. Ein roter Pfeil an dem Felsbrocken verweist nach links. Kurz darauf wird bei einer Gabelung (Steinmännchen) ebenfalls links abgebogen und die rote Markierung nach rechts ignoriert.

Nun beginnt unterhalb der links liegenden Steilwände des Puig de sa Bombarda und durch den Steineichenwald el Bosc d´en Gotzo der Aufstieg auf einem steilen, steinigen Köhlerpfad. Regelmäßig gesetzte Steinmännchen weisen dabei die Richtung. Schließlich gelangt man bei einer schwarzen Plastikrohrpipeline, durch die Wasser geleitet wird, zu einer niedrigen, kurzen Mauer.

Dahinter verweisen links Steinmännchen auf einen nur einige Meter langen Felssteig, der ohne Schwierigkeiten erklommen werden kann.

Ein Trampelpfad führt dann im Zickzack (Steinmännchen) hinauf zu einem Köhlerplatz mit Überresten einer Unterkunft und von dort weiter zu einem zweiten Köhlermeiler. Hier befindet sich ein gemauerter aljub (Wassersammelbecken). Anschließend wird nach wenigen Metern ein breiter Weg erreicht, auf dem links abgebogen wird.

Der Karrenweg führt - vorbei an imposanten Tropfsteinhöhlen - leicht ansteigend zu einem weiteren Köhlerplatz. Die breite Piste endet hier und geht in einen Pfad über, der halbrechts (Steinmännchen) weiter nach oben verläuft. Bei einer wenig später folgenden Gabelung (rote Markierung) wird dann der linke Abzweig genommen. Man gelangt auf einem Pfad in einigen Minuten zu einer Begrenzungsmauer und dem Sattel Coll de Caçador.

Ein Geflecht aus Ästen und Zweigen weist das Gebiet als Jagdrevier der Drosselfänger aus. Der niedrige Wall ist bei einem roten Punkt leicht zu übersteigen. Danach wird links auf einen Pfad abgebogen. Die Route verläuft zunächst mehr oder weniger parallel zur Mauer durch eine Strauchlandschaft aus Mastix, Zistrosen- und Ginsterarten. Dabei signalisieren Steinmännchen die Richtung. Am Ende der Begrenzungsmauer stößt der Wanderer auf einen meterhohen Sendemast.

Ab dieser Stelle verliert sich der Pfad auf einigen Abschnitten in dem felsigen Terrain, ist dann aber immer wieder vorzufinden. Auch die Steinmännchen werden etwas rarer, doch ist der Wegverlauf trotzdem eindeutig: Man wandert geradeaus in nördlicher Richtung und hat dabei den markanten Nachbarberg Puig de sa Fàtima immer vor Augen. Rund 20 Minuten nach dem Coll de Caçador wird dann der Gipfel des 542 Meter hohen Puig de sa Bombarda mit seiner Steinpyramide erreicht.

Von hier oben bietet sich ein herrlicher Ausblick auf Valldemossa mit seiner verwinkelten Unterstadt, die Gemeindekirche Sant Bartomeu und das Kartäuserkloster. Valldemossa liegt auf einer Hochebene und ist von beeindruckenden Bergmassiven umgeben. Sie alle sind vom Gipfel des Puig de sa Bombarda zu sehen: die Talaia Vella, der Es Caragolí und der Puig Gros. Erzherzog Ludwig Salvator hat auf diesen Bergrücken über weite Strecken Reiterwege anlegen lassen. Doch nicht minder beeindruckt die Fernsicht nach Süden auf Palma mit seiner Bucht, das Cap Blanc und auf den Archipel Cabrera. Bei klarer Sicht sind mit bloßem Auge sogar die Kathedrale und das Schloss Bellver zu erkennen.

Die Rückroute führt wieder zu dem Sattel Coll de Caçador und dem Köhlerplatz, bei dem der breite Karrenweg beginnt. Für den weiteren Abstieg kann man dann eine andere Variante als beim Aufstieg wählen und durchgängig auf dem alten Köhlertransportweg nach unten laufen. Dabei gilt die Faustregel: immer auf der Hauptpiste bleiben. Man gelangt nach wenigen Minuten zu einem überdachten aljub. Von dort verläuft die Route in engen, sehr steilen Kehren talwärts. Bei einem verschlossenen Eisentor ist rechts über eine niedrige Begrenzungsmauer zu steigen. Schließlich wird ein landwirtschaftlicher Schuppen, in dem sich auch ein Brunnen befindet, erreicht.

Nun ist auf dem Waldweg noch etwa eine Viertelstunde bis zu dem Felskoloss Solitarí und dem Parkplatz am Pass s´Estret zu wandern. Dabei hat man links immer wieder einen guten Ausblick auf die Landgüter Son Brondo, Son Salvat und Sa Baduia mit ihren Feldern, Wiesen, Olivenhainen und Mandelplantagen.

Information

Wegstrecke: 10 km

Nettogehzeit: 3 Stunden

Höhenunterschied: 300 Meter

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-1110 Richtung Valldemossa. Bei km 14,5 befinden sich der Pass s´Estret und ein Parkplatz.

Tourencharakter: Einfache Wanderung auf Waldwegen, Köhlerpfaden und über Karstgestein. Auf dem Gipfelkamm ist Orientierungsvermögen und Schwindelfreiheit notwendig. 2005 stürzten bei Son Matge Felsbrocken auf den Weg, der dann gesperrt wurde. Heute sind Wanderungen wieder erlaubt. Man sollte die Tour jedoch nicht nach Regenfällen machen.

Ausrüstung: Wanderstiefel.

Einkehr: Lokale in Valldemossa.