Die mittelschwere Tour beginnt bei dem Landsitz s’ Alqueria d’ Avall. Die erste urkundliche Erwähnung des Gutshofs datiert aus dem 16. Jahrhundert. Das stattliche Landgut wird als Gran Possessió olivarero bezeichnet, weil es zu den grössten Olivenanbaugebieten Mallorcas zählt. Heute ist s’ Alqueria d’ Avall im Besitz von Maria Rotger Salas, der Ehefrau von Gabriel Cañellas, dem Ex-Ministerpräsidenten der Balearen. Vor dem Hauptgebäude zweigt neben einer verwaisten Hundehütte links ein Weg ab. Kurz darauf wird ein geöffnetes Eisentor durchschritten. Dahinter beginnt der Camí de la Muntanya, der sich, von Olivenhainen gesäumt, in sehr langen Serpentinen nach oben windet.

Die Ölbaumplantagen sind sorgfältig gepflegt, die Trockensteinmauern am Rande des Karrenwegs vorbildlich instand gesetzt. Die Arbeiter des Guts haben für den bevorstehenden Winter ein großes Lager an Brennholz angelegt. Zwei safareigs (Wassersammelbecken) und auf und neben der Fahrbahn angelegte Abflussrinnen zeugen von dem Wasserreichtum des Terrains. In einer großen Schafherde fällt die hohe Anzahl von neugeborenen Lämmern auf, die noch die Reste der Nabelschnur tragen. Die Tiere werden wohl in wenigen Monaten als Osterlämmer verkauft.

Schließlich gelangt man zu einem Brunnen, dessen Wasser allerdings nicht genießbar ist, und einem kleinen Unterstand, der einst von Köhlern genutzt worden ist. Von dieser Stelle fällt der Blick auf die bizarren Felskolosse Puig de Son Nassi und Puig de Son Poc. Der Son Nassi wird gerne als das „Matterhorn Mallorcas“ bezeichnet, weil er eine ebensolche steile vierkantige Pyramidenform aufweist wie der freilich fast achtmal so hohe, weltberühmte Gipfel in den Walliser Alpen.

Der Camí de Muntanya schraubt sich immer noch in Kehren steil nach oben. Der Wanderer erreicht dann einen weiteren Brunnen mit einer kleinen Hütte und nach einigen Serpentinen einen überdachten safareig und einen dritten Brunnen. Kurz darauf steht man auf dem Sattel Coll de sa Gúbia, bei dem sich links ein Gedenkstein befindet. Der schlichte Obelisk wurde 1958 vom Foment del Turisme de Mallorca (Fremdenverkehrsverband) für Leandre Ximenis errichtet. Der Mallorquiner war in den 1920er Jahren Bergführer in der Wandergruppe des Foment del Turisme und ein ausgezeichneter Kenner der Serra de Tramuntana. Er erforschte zudem die Flora und Fauna des Gebirges und fertigte detaillierte Skizzen von Pflanzen an.

Links bei dem Ehrenmal zweigt (Steinmännchen) ein steiniger Trampelpfad ab. Der steile Steig verläuft im Zickzack hinauf zu einem Tor, das auf einer Metallleiter überstiegen wird. Kurz darauf sind eine Schutzhütte, in der sich eine Feuerstelle zum Grillen befindet, und der Mirador Leandre Ximenis erreicht. Vom Gipfel der sa Gúbia mit der gemauerten Plattform und einer Sitzbank bietet sich aus 609 Metern Höhe eine famose Aussicht: Im Norden sind der Gebirgszug Serra d’ Alfàbia und der Puig de Massanella zu erkennen. Im Süden breitet sich Palma mit seiner Bucht aus. An klaren Tagen ist sogar die Inselgruppe Cabrera auszumachen. Im Südwesten ragen die markanten Berge Fita del Ram, die Mola de Planícia, der Puig de Galatzó und der Tafelberg Mola de s’Esclop empor. Imposant auch der unmittelbare Tiefblick auf die Talsenke Comellar del Bon Jésus mit ihren gewaltigen Steilwänden.

Nach dem Gipfelaufenthalt begibt man sich wieder zurück zu dem Gedenkstein und wandert dort links auf einem breiten Weg weiter. Hinter einem offenen Eisentor werden ein Wasserbecken und wenig später der Schuppen Porxo de Pouet erreicht. Direkt hinter der Hütte wird dann rechts (Steinmännchen) auf eine Flurpiste abgebogen. Diese führt nach wenigen Minuten zu einem Steineichenwald und zu einer Steinpyramide, bei der zunächst links, kurz darauf rechts (Steinmännchen) abzuzweigen ist. Der Wanderer steht dann nach wenigen Metern vor der kleinen, engen Schlucht Pas de sa Fesa. Im Felsdurchlass wird ein Holzgatter auf einer Leiter überwunden, wobei man das Übersteigen mit Vorsicht angehen muss, weil sich das Geländer der Leiter gelockert hat.

Anschließend verläuft ein Waldpfad rechts (Steinmännchen) im Zickzack sehr steil nach unten. Schließlich ist ein breiter Weg erreicht, auf dem links (Steinmännchen) abgebogen wird. Die Piste führt nach wenigen Minuten zu einem Mauerpfeiler, bei dem der linke Abzweig zu nehmen ist, und kurz darauf zu einem landwirtschaftlichen Schuppen. Hier bietet sich nach Norden ein herrlicher Ausblick auf das Landgut Biniforani Vell, die kunstvoll angelegten Terrassen und den Coll de Sóller. Nordwestlich sind die Serra des Pins, das Teix-Massiv und die markanten Felsnasen der Berge Puig de Sant Pere und Puig del Rei Sanxo zu erkennen.

Weiter geht es links (Steinmännchen) von dem Schuppen auf einem breiten Weg bis zu einem Tor, das auf einer Leiter überstiegen wird. Danach wird eine breite Piste erreicht, dort rechts abgebogen (Steinmännchen) und später bei einer Gabelung, bei der sich ein Schild „Ca’n Nadal“ befindet, wiederum rechts abgebogen. Schliesslich sind bei den Zitrusplantagen s’ Hort ein Tennisplatz, ein prall gefüllter safareig und die Zufahrtsstraße zur ­Possessió Biniforani Vell erreicht. Dort nimmt man den rechten Abzweig und wandert etwa 1,5 Kilometer entlang des Torrent de l’ Angelè bis zur Landstraße Ma-11 und dort rechts wenige Meter bis zur Auffahrt zum Gutshof s’ Alqueria d’ Avall.

Information

Wegstrecke: 11 km (Rundtour)

Nettogehzeit: 3,5 Stunden

Höhenunterschied: 495 Meter

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-11 Richtung Sóller. Kurz nach Kilometer 15,8 biegt links der Zufahrtsweg zum Landgut s’ Alqueria d’ Avall ab. Parkplätze an der Straße vorhanden.

Tourencharakter: Mittelschwere Wanderung auf Karrenwegen, Trampelpfaden und Asphaltpisten. Hinweis: Das Schild Camino particular, prohibido el paso (Privatweg, Durchgang verboten) kann ignoriert werden. Die Besitzer haben sämtliche Tore geöffnet oder mit Leitern versehen. Bei Mallorquinern ist die Tour zur sa Gúbia eine klassische Wanderung. Deshalb sind an Wochenenden immer viele Wandergruppen unterwegs.

Ausrüstung: Wanderstiefel.

Einkehr: Bars in Bunyola.