Die anspruchsvolle Wanderung beginnt an der Tankstelle am Coll de sa Batalla in der Nähe des Klosters Lluc. Zunächst sind von dem Sattel auf der Straße Ma-2130 wenige Meter in Richtung Inca zu laufen. Hinter einer kleinen Brücke biegt bei einem geöffneten Eisentor rechts ein breiter Karrenweg ab (Schild „GR 222, Caimari“). Bald ist die Quelle Font des Guix mit ihrem Sammelbecken erreicht. Kurz darauf verweisen bei einer Gabelung drei Steinmännchen auf einen rechten Abzweig. Das Schild „Caimari“ signalisiert dagegen geradeaus die Route auf dem bekannten Pilger- und Wanderweg „Camí Vell de Lluc“, der nach Caimari führt und auf den man dann später wieder stoßen wird.

Bei der Gabelung ist also scharf rechts abzubiegen. Eine breite Piste verläuft nun in einigen Kehren steil aufwärts. Nach einigen Minuten wird ein Eisentor erreicht. Hier kassiert ein Angestellter des Landguts Comafreda vier Euro, die als eine Art Ökospende deklariert werden. Manchmal ist der Posten jedoch nicht anzutreffen, und man kann das Tor auf einer Leiter übersteigen, ohne die Mautgebühr zu bezahlen.

Weiter geht es auf dem breiten Weg geradeaus (rote Punkte). Schon jetzt wird dem Wanderer ein imposanter Ausblick geboten. Links erhebt sich der über 900 Meter hohe Puig Caragoler des Guix mit seiner Doppelzinne Nas del Dimoni. Die vertikalen Felsfinger sind ein Dorado für Extremkletterer. Rechts oben zieht sich die fast 1,5 Kilometer lange Nordwand des Massanella-Massivs fast schnurgerade empor.

Schließlich werden nach einigen Minuten bei einem Mauerdurchlass die Häuser Cases de Comafreda erreicht. Auf den sattgrünen Weidewiesen des Gutshofes leuchtet der Klatsch-Mohn mit seinen scharlachroten Kronblättern. Vor dem Durchlass wird nun links (rote Pfeile, Steinmännchen) auf einen Pfad abgebogen. Die teils holprige Piste verläuft dann durch einen Steineichen- und Kiefernwald aufwärts. Bei einem Köhlerplatz wird rechts (Steinpyramide), wenig später bei einer Gabelung links (schwarze Pfeile, Steinmännchen) auf einen breiten Waldweg abgezweigt. Dieser führt nach rund 20 Minuten auf den Coll de sa Línea.

Am Coll stehen zwei große Dreikantsteine. Rechts beginnt die Aufstiegsroute zum Puig de Massanella. Links, etwa fünf Meter von den Markierungssteinen und dem Hauptweg entfernt, signalisiert ein Steinmännchen den Einstieg zum Gipfel des Puig de n’Alí. Ein Trampelpfad windet sich sofort in steilen Kehren nach oben. Dabei ist der Wegverlauf mit roten Farbklecksen und Steinmännchen sehr gut gekennzeichnet. Manchmal ergeben sich auch zwei verschiedene Aufstiegsrouten, die aber wenig später wieder auf den Hauptpfad führen.

Beim Aufstieg sollte man immer wieder einmal stehen bleiben und sich am Anblick der Pflanzenwelt erfreuen. So blüht das endemische Balearen-Johanniskraut mit seinen leuchtend gelben Kelchblättern. Auch die Weißliche Zistrose ist in der Frühjahrssonne schon sehr üppig gediehen. Etwas versteckt kann am Boden auch vereinzelt das Balearen-Alpenveilchen entdeckt werden.

Nach einem etwa 45-minütigen Aufstieg wird dann ein Sattel erreicht, auf dem eine hohe Steinpyramide steht. Dort biegt man links (blaue Farbkleckse) ab und steht dann nach wenigen Metern auf den spitzen Gipfelzinnen des Puig de n’Alí. Hier oben herrscht Ruhe pur. Sie wird nur manchmal von den lärmenden Wanderkolonnen unterbrochen, die gegenüber auf dem Puig de Massanella unterwegs sind.

Der Ausblick aus 1.038 Metern ist phänomenal. Er reicht Richtung Süden bis nach Palma mit seiner Bucht. Die Tausendergipfel Puig de Tossals Verds, Puig Major, den l’Ofre und Teix kann man ebenso erkennen wie ganz im Südwesten den Puig de Galatzó. Im Nordwesten, Norden und Nordosten sind der Puig Tomir und die Buchten von Pollença und Alcúdia auszumachen. Vor dem Abstieg über die Nordostwand nach Caimari sollte man sich noch einen Überblick über die Richtung verschaffen. Links unten sind die Straße von Caimari nach Lluc, darüber eine Finca mit Swimmingpool zu sehen. Bei dem Gebäude handelt es sich um die Cases Son Canta, zu denen abzusteigen ist. Zunächst begibt man sich wieder zu dem Sattel mit der hohen Steinpyramide. Hier wird links (blauer Punkt, Steinmännchen) auf einen steinigen Pfad abgebogen. Die Route ist ab jetzt durchgängig mit blauen Markierungen und weithin sichtbaren Steinmännchen versehen.

Diese Wegweiser sind auch notwendig, denn der Steilabstieg ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Er führt jetzt im Zickzackkurs fast ausschließlich über spitzes Karstgestein, Geröll und Karrenrinnen. Deshalb muss man sehr vorsichtig absteigen und darf von der vorgegebenen Wegführung keinesfalls abweichen. Schließlich wird nach rund zwei Stunden mühevoller Kraxelei der Sattel Es Cocas erreicht, auf dem entwurzelte Kiefern liegen.

Dort biegt man rechts ab (Steinmännchen) und gelangt durch ein trockenes Bachbett weiter nach unten und stößt dann auf einen Pfad (durchgängig Steinmännchen), der nach etwa 20 Minuten in der Talsenke Comellar de s’Homo auf eine breite Piste führt. Diese endet dann bei einem verschlossenen Tor, das rechts überstiegen werden kann, bei einem Picknickplatz nahe Kilometerstein 12 der Ma-2130.

Weiter geht es von dem Picknickplatz auf einem neu angelegten Weg rund 300 Meter aufwärts parallel zur Landstraße in Richtung Lluc bis zu der Bergfinca Son Canta. Dort biegt man rechts auf den gut ausgeschilderten („GR 222“) Camí Vell de Lluc ab und erreicht nach 40 Minuten den Ort Caimari.

Information

Wegstrecke: 14 km

Nettogehzeit: 5 Stunden

Höhenunterschied: Aufstieg 460 Meter, Abstieg 850 Meter

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-13 nach Inca, dort auf der Ma-2130 Richtung Kloster Lluc bis zur Tankstelle am Coll de sa Batalla. Rückfahrt von Caimari bis zum Coll de sa Batalla mit dem Bus L 332 (Haltestelle gegenüber der Bar Ca’n Vilà in Ortsmitte), Abfahrtszeiten: Mo bis Fr: 17.25, Sa 17.15 Uhr. So und feiertags nur 12.35. Angesichts der Länge der Tour scheidet diese Busverbindung aus.

Tourencharakter: Anspruchsvolle Wander- und Klettertour. Beim Abstieg vom Puig de n’Alí sind absolute Trittsicherheit und einfache Kletterpraxis notwendig. Unbedingt an die markierte Abstiegsroute halten! Ausrüstung: Wanderstiefel.

Einkehr: Lokale in Caimari.