Es gibt wohl nur wenige Bodegas auf Mallorca, die über schriftlich fixierte Unternehmensleitlinien verfügen. In der Kellerei Son Prim in Sencelles jedenfalls hängt die Politica de Calidad schwarz auf weiß an der Wand. Und einer der Leitsätze lautet: „Jeden Tag arbeiten wir daran, die Qualität unserer Produkte zu verbessern.“ Winzer Jaime Llabrés lächelt, wenn er davon erzählt. Denn eigentlich ist der 50-Jährige keiner von denen, die alles bis ins Detail kontrollieren.

Der Mann, der früher „viele Berufe hatte“ und lange Zeit Möbel restaurierte, macht Wein aus Leidenschaft, für ihn ist das eine Herzensangelegenheit. Und so ist für die Kontrolle seiner selbst auferlegten Prinzipien eine externe Firma zuständig …

Es war im Jahr 2004, als Llabrés die Bodega gründete. Sechs Hektar, allesamt im Besitz seiner Familie, bewirtschaftet er. Das Land, das an der Straße zwischen Inca und Sencelles liegt, hat er mit nur drei Rebsorten bepflanzt: Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, allesamt keine traditionellen Mallorca-Trauben. Das ist auch der Grund, warum seine Tropfen nicht das Siegel der Denominación de Origen Binissalem tragen, sondern als Vi de la terra Mallorca auf den Markt kommen.

Sich auf wenige Rebsorten zu beschränken, heißt allerdings nicht, dass man nicht höchst interessante Weine herstellen kann. Jedenfalls nicht, wenn man Llabrés heißt, der eine ordentliche Portion Kreativität an den Tag legt, wenn es um die Entwicklung von etwas Neuem geht. So hat er bereits zum zweiten Mal einen Weißwein aus der roten Merlot-Traube gekeltert, der sich sehr gut verkauft. Was nicht zuletzt daran liegen mag, dass die Preise bei ihm zwischen 8 (für den Blanc de Merlot) und 12 Euro (etwa für den Cabernet Sauvignon) pro Flasche liegen. Im August wird nun das neueste Produkt aus dem Hause Son Prim auf Flaschen gezogen: ein Rosé, hergestellt auf der Basis von Merlot-, Syrah- und Cabernet Sauvignon.

Mit seiner Arbeit überzeugte der „junge“ Winzer bereits diverse Jurys, etwa bei dem renommierten Concours Mondial in Brüssel, bei dem er 2006 gleich für zwei Weine eine Silbermedaille erhielt: für den Cabernet 2004 und den Syrah 2004. In diesem Jahr war es sein Merlot 2005, der mit Silber ausgezeichnet wurde. Das entschädigt ihn für die viele Zeit, die er in der Bodega verbringt. Schließlich ist er, „Chef, Vize-Chef, Verkaufschefs und Chef für die Werbung“ gleichzeitig- und auf den Feldern zwischen den Weinstöcken ist er natürlich auch noch zu finden. Immerhin: Als Önologe steht ihm Joan Mora zu Seite, der zahlreiche Insel-Weingüter „unter Vertrag“ hat. Und in spätestens zwei Jahren soll sich für Llabrés etwas ändern. Dann nämlich wird sein Sohn Jaime (20) in Barcelona sein Marketing-Studium abgeschlossen haben und bei ihm einsteigen.

Celler de Son Prim, Carretera Inca-Sencelles, km 4.8, Sencelles.

Weinverkostungen sind ab acht Personen möglich.

Anmeldungen unter Telefon 607 36 72 37.