Majorica, die historische Perlenfabrik auf Mallorca, geht definitiv an das französische Unternehmen Majolaperla. Damit endet fast ein Jahr der Ungewissheit. Das Ausbleiben der Urlauber wegen der Pandemie hatte den bereits zuvor kriselnden Hersteller Majorica im Spätsommer 2020 in die Insolvenz getrieben. Nun hat das Handelsgericht Nr. 1 am Donnerstag (27.5.) in Palma entschieden, dass das französische Unternehmen dasjenige unter den Bewerbern ist, das die beiden grundlegenden Parameter für den Erhalt der Marke am besten vereint: die Fähigkeit, die Schulden von Majorica zu begleichen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Majolaperla will über 12 Millionen Euro in das Unternehmen einschießen.

Auch der Insolvenzverwalter hatte im März das Angebot von Majolaperla als das Beste unter denen von fünf Bewerbern empfohlen. Da dem Handelsgericht jedoch die darin zunächst vorgesehene Anzahl von nur 96 zu erhaltenden Arbeitsplätzen zu gering erschien, hatte es alle Bewerber zu Nachbesserungen aufgefordert. Majolaperla hatte in dieser zweiten Runde den Erhalt von wesentlich mehr Arbeitsplätzen zugesagt. Insgesamt sollen nun 161 Jobs gerettet werden, 115 davon auf der Insel. Im Umkehrschluss heißt dies, dass 118 Menschen ihren Job verlieren - Majorica hatte bislang 279 Mitarbeiter.

Majolaperla gehört dem französischen Investor Gregorie Bontoux, der auch Anteile an dem Handelskonzern Carrefour hält. Das Unternehmen übernimmt neben der Perlenfabrik im Gewerbegebiet von Manacor und Immobilien auch die Mietverträge für die Geschäfte in Manacor, Porto Cristo (Coves del Drach) und Valldemossa sowie diverse andere Vertriebsvereinbarungen. Majorica-Perlen sind auch in China, Russland, Armenien, dem Mittleren Osten, Marokko, Mexiko, Portugal, Peru, Kroatien, Philippinen, Kolumbien und Kasachstan erhältlich.

Das Traditionsunternehmen Majorica war im Jahr 1902 von dem deutschen Unternehmer Eduard Friedrich Hugo Heusch aus Aachen gegründet worden. /ck