Wie konnte es dazu kommen, dass sich Hunderte spanischer Jugendliche auf ihrer Abifahrt nach Mallorca mit dem Coronavirus ansteckten? Eine wichtige Rolle dürfte eine in Corona-Zeiten überaus unglückliche Strategie der Ortspolizei von Llucmajor gespielt haben. Llucmajor ist die für Arenal, den südlichsten Ortsteil der auch bei Deutschen so beliebten Playa de Palma zuständige Gemeinde.

Wie der Chef der Ortspolizei von Llucmajor Sergi Torrandell gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, habe man den getrennt angereisten und aus Corona-Sicherheitsgründen zudem in Gruppen aufgeteilten Jugendlichen zunächst als Party-Areal die etwas abseits gelegene Straße Pere Maimó zugewiesen. "Das war unsere Art, sie unter Kontrolle zu haben", so Torrandell.

"Sie haben sie dorthin hingeschickt, damit sie nicht so stören", drückt man es hingegen beim Anwohnerverein Amics de s'Arenal aus, der seit Jahren gegen die Trinkgelage in diesem Ortsteil Sturm läuft. "Das ist eine Straße, die nicht viel breiter als zehn Meter ist." Die schließlich in Klassenstärke angereisten Jugendlichen kamen sich dort dann wohl doch näher. Die Straße führt direkt an der Gesamtschule IES s'Arenal vorbei und war erst im Januar 2020 nach einem 2013 bei einem Unfall verstorbenen Ortspolizisten benannt worden.

"Zwei, drei Tage" sei das gut gegangen, doch dann seien auch Jugendliche von der Insel hinzugekommen, so der Polizeichef Sergi Torrandell. "Als wird das merkten, haben wir das Areal geschlossen und die Leute auseinandergetrieben. Jetzt sei "dies die beste Art und Weise gewesen, den Schaden für Anwohner und Bürger zu begrenzen."

Noch am Freitag vergangener Woche hatte das Rathaus Llucmajor eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der von "Null Toleranz" gegenüber den Trinkgelagen die Rede war. Angesteckt haben sich mehrere Hundert Schüler auf dem Festland, allein in Madrid waren es mindestens 245.