Den einen Ansteckungsort hat es nicht gegeben. Es waren viele verschiedene Anlässe, bei denen Hunderte spanischer Jugendliche, die auf Abifahrt an der Playa de Palma weilten, sich in den vergangenen Tagen untereinander mit dem Coronavirus ansteckten. So lautet zumindest die Analyse der Balearen-Regierung. In einer Pressemitteilung von Freitag (25.6.) ist die Rede von einem Konzert, diversen Partys zu Land und zu Wasser sowie den Zusammenkünften in insgesamt neun Hotels. Das von der Ortspolizei Llucmajor eingerichtete Party-Areal am Ortsrand von Arenal kommt in dieser Darstellung nicht vor.

Laut den Berichten der infizierten Schüler habe es mehrere Situationen gegeben, in denen es zu den Ansteckungen gekommen sein könnte, heißt es in der Pressemitteilung. Eine davon sei ein Reggaeton-Konzert in der Stierkampf-Arena gewesen, das die Polizei wegen Nicht-Einhaltung der Sicherheitsvorschriften vorzeitig beendete. Dem Veranstalter drohe nun eine Geldstrafe zwischen 60.000 und 600.000 Euro, heißt es in der Pressemitteilung.

Weitere "Ansteckungsorte" seien "verschiedene Partys" gewesen, sowohl an Land als auch auf Booten entlang der Küste von Arenal an der Playa de Palma. Außerdem prüfe man, ob in neun Hotels in Arenal möglicherweise die Sicherheitsvorschriften missachtet wurden. Die Gewerbeaufsicht sei "in den vergangenen Stunden" bereits in mehreren von ihnen vorstellig geworden. Zudem seien dort Tests unter den Mitarbeitern angeordnet worden.

Hingegen geht die Balearen-Regierung nicht darauf ein, dass die Jugendlichen auch in einem von der Ortspolizei Llucmajor am Rande von Arenal zugewiesenen Party-Areal dicht gedrängt feierten, wie Videoaufnahmen von Anwohnern belegen. Laut dem Chef der Ortspolizei hatte man es für eine gute Idee gehalten, die aus ganz Spanien angereisten Jugendlichen dort feiern zu lassen, um sie so besser "unter Kontrolle" zu haben.

Man werde nicht zulassen, dass die Unachtsamkeit einiger weniger und jener, die daraus Profit schlagen, Menschenleben und die wirtschaftliche Erholung in Gefahr brächten, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Balearen-Regierung werde die Zentralregierung dazu auffordern, rechtliche Schritte gegen jene Reiseveranstalter auf dem Festland einzuleiten, die nicht coronakonforme Angebote organisierten oder daran beteiligt waren. In Spanien werden die Abifahrten nicht von den Schulen organisiert, sondern von Reisebüros und Reiseveranstaltern. /ck