Trotz wachsender Sorge vor einem vermehrten Einschleppen der ansteckenderen Deltavariante in Deutschland müssen sich Mallorca-Reisende vorerst nicht auf schärfere Corona-Bestimmungen einstellen. Das ist das Ergebnis von Beratungen von Bund und Ländern vom Montag (28.6.), von denen die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Die geltende Einreiseverordnung wird demnach nicht kurzfristig geändert. Mehrere Ministerpräsidenten hatten schärfere Bestimmungen gefordert, um eine erneute Verschärfung der Corona-Lage zu verhindern. Gegen die Deltavariante des Coronavirus gilt eine volle Impfung als nötig - derzeit verfügt in Deutschland eine Minderheit von 35,4 Prozent der Bevölkerung über diesen Schutz.

Der Bund hatte sich nach dpa-Informationen für konkrete Vorschläge für eine verbesserte Einreiseverordnung offen gezeigt. Nur Mecklenburg-Vorpommern habe einen konkreten Vorschlag gemacht. Diesem Vorschlag zufolge sollte ab einer Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in 7 Tagen in einer Region wieder eine fünftägige Mindestquarantäne eingeführt werden - ohne die derzeit mögliche Freitestung am ersten Tag. Nach diesen Informationen ist dem Vorschlag aber kein anderes Land gefolgt. Einen gemeinsamen Vorschlag für eine Änderung gab es demnach nicht.

"Die aktuelle Diskussion um erneute Änderungen verunsichert die Menschen unnötig und kostet Vertrauen", sagte der Tourismusbeauftragte der Regierung, Thomas Bareiß (CDU) ebenfalls der dpa. "Es gelten bereits höchste Sicherheitsvorschriften für solche Gebiete, aus denen aufgrund der Deltavariante eine Gefahr ausgeht. Dabei sollte es bleiben", sagte er der dpa. Ein Sprecher des Innenministeriums wollte sich zunächst nicht zur Frage äußern, wie die Möglichkeit eingeschätzt wird, dass deutsche Urlauber zum Beispiel auf Mallorca auf Reisende aus Ländern mit hohem Risiko treffen.

Bareiß sagte, mit der bundesweiten Einreiseverordnung seien klare und nachvollziehbare Regelungen geschaffen worden. In vielen Regionen der Welt sei das Reisen derzeit sicher möglich, unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen vor Ort und der geltenden Einreisebestimmungen. "Um das nicht zu gefährden, gilt es in Bezug auf die Deltavariante, besonders wachsam zu sein." Das könne strengere Kontrollen umfassen.

Mallorca-Reisende müssen derzeit bei Einreise auf dem Luftweg ein negatives Covid-19-Testergebnis, einen Nachweis über eine vollständige Covid-19-Impfung oder ein Zertifikat über die Genesung nach einer Infektion vorweisen können. Der Nachweis ist vor der Einreise erforderlich und muss der Fluggesellschaft vor Reiseantritt vorgewiesen werden.

Schärfer sind die Vorschriften für Reisende, die in einem Virusvariantengebiet waren. Sie müssen bereits bei Einreise einen Negativtest nachweisen. Bei einem Hochinzidenzgebiet reicht auch ein Impf- oder Genesenennachweises. Bei Einreise aus einem einfachen Risikogebiet müssen Reisende spätestens 48 Stunden nach Einreise ein negatives Testergebnis, einen Impf- oder Genesenennachweis besitzen, der über das Einreiseportal www.einreiseanmeldung.de hochgeladen wird.

Als Virusvariantengebiete gelten etwa Portugal, Großbritannien und Russland. Hochinzidenzgebiete sind unter anderem Ägypten, die Seychellen oder Tunesien. Einfache Risikogebiete sind beispielsweise die Türkei, Georgien, in Spanien etwa Andalusien oder das Baskenland oder drei Provinzen in Schweden. Mallorca ist seit März kein Risikogebiet mehr. /ck (mit dpa)