Teilnehmer an organisierten Gruppenreisen nach Mallorca müssen künftig einen negativen PCR-Test oder eine Komplettimpfung vorweisen, um sich in einem Hotel oder anderen Unterkünften einzumieten. Die Maßnahme gilt für Gruppen mit über 20 Teilnehmern. Die Balearen-Regierung reagiert mit dieser und weiteren am Montag (28.6.) beschlossenen Maßnahmen auf die massiven Ansteckungen bei Abifahrten spanischer Schüler nach Mallorca. Allerdings gilt die Vorschrift für alle organisierten Gruppenreisen unabhängig ihrer Herkunft, wie ein Sprecher der Balearen-Regierung der MZ bestätigte. Ausgenommen sind die Besucher bestimmter genehmigter Events wie Sportveranstaltungen, Kongresse oder Tagungen.

Das Kabinett beschloss am Montag ein Maßnahmenpaket, um weitere Ansteckungen durch feiernde Jugendliche weitestgehend zu vermeiden: "Reisen müssen mit individueller und kollektiver Verantwortung organisiert werden", stellte Gesundheitsministerin Patricia Gómez klar. Es gelte zu verhindern, dass die Exzesse einiger weniger die Gesundheit und die wirtschaftliche Lage von vielen aufs Spiel setzen. Alle hätten derzeot große Lust "zur Normalität zurückzukehren", man dürfe dabei aber nicht nachlässig werden.

Balearen fordern mehr Polizeipräsenz

Die Inselregion fordert von der Zentralregierung in Madrid eine verstärkte Polizeipräsenz, um "riskante Verhaltensweisen" in den touristischen Hotspots zu unterbinden. Von weiteren Lockerungen der noch geltenden Corona-Restriktionen wolle man indes erst einmal nichts wissen. Sie würden "bis zum 11. Juli eingefroren" und erst wieder aufgenommen, wenn klar ist, dass das die Ansteckungslage weiterhin zulasse.

Am Dienstag (29.6.) soll es zudem ein Koordinierungstreffen sämtlicher Ordnungskräfte geben. Die Polizeihoheit liegt auf den Balearen nicht bei der Region. Die Ortspolizei untersteht den jeweiligen Kommunen, Nationalpolizei und Guardia Civil sind Angelegenheit der spanischen Zentralregierung.

Jeder vierte Test positiv

Nach und nach werden weitere Einzelheiten zu den Ansteckungen bekannt, die das Ausmaß des Infektionsherds verständlich machen. Die Balearen-Regierung hatte am Wochenende die Entscheidung getroffen, sämtliche noch auf der Insel befindlichen Teilnehmer an organisierten Abifahrten zu testen und vorläufig in Quarantäne einzuweisen. Jeder vierte Test fiel positiv aus, gab Gómez bekannt. Auch bereits wieder in die Heimat zurückgereiste Schüler werden dort, sofern möglich, getestet und als direkte Kontakte von Infizierten behandelt.

Im Baskenland seien mehrere Schüler in Quarantäne, obwohl ein erster Antigentest negativ ausgefallen war. Viele von ihnen hätten bei einem zweiten Test ein positives Ergebnis gehabt, sodass man davon ausgehen muss, dass sie sich kurz vor oder während der Rückreise angesteckt hatten. /tg

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