Mallorca ist angesagt. Die Hotels auf der Insel öffnen nach und nach, und die Flieger nach Son Sant Joan füllen sich vor allem angesichts der in vielen Bundesländern bevorstehenden Sommerferien. „Mallorca macht sich auf zum Sommerstar“, sagt Luftfahrtexperte Cord Schellenberg aus Hamburg. Aus Gesprächen mit Lufthansa-CEO Carsten Spohr habe er erfahren, „dass Mallorca heraussticht“. Die Nachfrage sei nur für Flüge nach PMI so hoch, andere Ziele schwächelten weiterhin. Die Gründe dafür sind laut Schellenberg, dass die Flugzeit – mit der bei vielen Deutschen nach wie vor ungeliebten Maske – überschaubar bleibt und die Tatsache, dass auf der Insel im Notfall deutsche Ansprechpartner vorhanden sind. Allerdings muss sich in den nächsten Tagen zeigen, ob die Euphorie anhält. Die hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen auf Mallorca seit dem Wochenende scheint die Reiselust der Menschen bereits ein Stück weit wieder zu stoppen. Speziell der riesige Covid-19-Ausbruch unter spanischen Schülern ist auch in Deutschland aufmerksam verfolgt worden.

Weil Mallorca zumindest bislang aber wieder zieht, kommen die Airlines auf publikumswirksame Ideen. Die Lufthansa kündigte Mitte Juni an, von Frankfurt aus an vier Samstagen in den hessischen Sommerferien einen Jumbo-Jet, die Boeing 747-8, für die Flüge auf die Insel einzusetzen. Und von München aus kommt mit dem Beginn der bayerischen Sommerferien am 31. Juli ein wesentlich größerer Airbus A350 zum Einsatz statt des geplanten A321. Cord Schellenberg hält das Manöver der Lufthansa eher für einen marketingtechnischen Schachzug denn für Notwendigkeit. „Vor allem an den ersten beiden Samstagen der Ferien werden sich die Jumbo-Jets auf dem Rückflug kaum mit Rückkehrern füllen. Die Lufthansa hat so die Aufmerksamkeit sicher und spart sich teure Marketing-Kampagnen.“

Nicht nur Frankfurt, München oder Düsseldorf, auch die kleineren Flughäfen in Deutschland rüsten auf in Sachen Mallorca-Verbindungen. Allein vom Flughafen Nürnberg fliegen in diesem Sommer Eurowings, Ryanair und Corendon Airlines bis zu 28 Mal in der Woche nach Palma. Und auch neue Player steigen jetzt ins Mallorca-Geschäft mit ein: Am Bodensee-Airport Friedrichshafen etwa hatte Ryanair die Verbindung nach Mallorca eingestellt. Doch es dauerte nicht lange, da sprang die spanische Airline Alba Star in die Lücke und bietet ab dem 29. Juli mit Beginn der Sommerferien in Baden-Württemberg Direktverbindungen an.

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Die hohe Nachfrage nach den Flügen auf die Insel führt dazu, dass in diesem Sommer die Preise stabil bleiben. Schnäppchen sind selten. Ausbrüche nach oben wie zu Ostern, als einzelne Flüge nach Mallorca bis zu 400 Euro kosten konnten, wird es aber kaum geben. Cord Schellenberg will keine konkreten Prognosen abgeben, zu volatil sei das Geschäft in der Pandemie. „Eurowings zumindest sagt, dass bei erhöhter Nachfrage weitere Flüge aufgelegt werden, sodass dann die ersten Plätze wieder recht günstig angeboten werden.“ Weiterhin gelte, dass die Airlines ihre Corona-Einbußen hereinholen müssten.

Eine Preisrecherche am Freitag (25.6.) ergab für einen Hinflug am 17. Juli und einen Rückflug nach Deutschland am 24. Juli noch zum Teil sehr günstige Tarife. Von Frankfurt aus gibt es zu den genannten Daten bereits Flüge für 50 Euro pro Strecke mit Ryanair. Von Düsseldorf aus starten 15 Direktflüge am 17. Juli, ab 200 Euro kommt man von hier aus nach Palma und wieder zurück. Etwas teurer ist es von Berlin aus. Mit Easyjet zahlt man am 17. Juli zwischen 173,87 und 237,37 Euro. Der Rückflug eine Woche später kostet zwischen 150,99 und 218,49 Euro.