Die Saison auf Mallorca ist trotz steigender Inzidenz-Zahlen vorerst nicht gefährdet. So zumindest stellte es die Balearen-Regierung bei zwei verschiedenen Pressekonferenzen am Freitag (2.7.) dar. "Die Lust zum Reisen ist groß. Wir hoffen auf eine Saison, die weit bis in den Herbst hinein anhält", erklärte die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol. Gleichzeitig legten Armengol und der Tourismus- und Arbeitsminister Iago Negueruela Zahlen vor, die belegen sollte, wie erfolgreich die sehr langsame Öffnung auf Mallorca und den Nachbarinseln war.

70 Prozent der deutschen Spanien Urlauber kommen auf die Balearen

Die über lange Monate strengen Corona-Restriktionen auf Mallorca und den Nachbarinseln hätten dazu geführt, dass die Tourismussaison auf den Balearen wesentlich besser angelaufen ist als im restlichen Spanien. Das belegten die am Freitag (2.6.) veröffentlichten Urlauberstatistiken vom Mai 2021. Demnach reisten die meisten ausländischen Urlauber auf die Balearen. Fast 70 Prozent der ausländischen Spanien-Urlauber seien Deutsche gewesen. Und von den deutschen Spanien-Urlaubern kamen 70 Prozent auf die Balearen.

Die Corona-Strategie der Balearen-Regierung trage nun ihre Früchte. Die Politik habe für mehr Tourismus gesorgt. Das habe sich in Arbeitsplätze übertragen. "Und hinter jedem Arbeitsplatz steckt eine Familie", erinnerte eine sichtlich zufriedene Ministerpräsidentin Armengol. Ihre anschließende Anmerkung, dass man dies "nicht mit Selbstgefälligkeit" sagen wolle, klang fast wie eine Ermahnung an sich selbst.

Arbeitslosigkeit sinkt im Rekordtempo

Der balearische Tourismus- und Arbeitsminister Negueruela legte wenige Minuten später die Arbeitslosenzahlen vom Juni 2021 vor. Demnach sei die Anzahl der sozialversichert Beschäftigten von Mai auf Juni um einem Rekordwert von 14 Prozent gestiegen. Auf Mallorca und den Nachbarinseln würden nun wieder mehr Menschen arbeiten als im März 2020 - also dem Monat, in dem auf den Balearen die Pandemie ausbracht. Allerdings war dies auch ein Monat der Vorsaison, sodass der Vergleich mit Juni 2021 wenig aussagekräftig scheint.

Die Zahl der Arbeitslosen sei von Mai auf Juni um 16,7 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote habe somit Ende Juni bei 10,7 Prozent gelegen - deutlich niedriger als im restlichen Spanien. Der nationale Durchschnitt liege aktuell bei 15,6 Prozent.

Die Wiedereröffnung von Hotels und Restaurants hätte zudem dazu geführt, dass die Anzahl der Menschen in Kurzarbeit deutlich gesunken sei. Aktuell liege sie auf den Balearen noch bei 4,4 Prozent und somit ebenfalls deutlich niedriger als in anderen spanischen Tourismus-Regionen wie den Kanaren.

Steigende Inzidenz konzentriert sich auf junge Leute

Die optimistische Stimmung wollten sich Armengol und Negueruela auch nicht von den deutlich steigenden Inzidenzzahlen vermiesen lassen. Es sei richtig, dass die Inzidenz inzwischen Werte erreicht habe, die in anderen Ländern als Risikoschwelle gewertet werden könnten. Die Inzidenz konzentriere sich aber auf eine junge Bevölkerung zwischen 16 und 29 Jahren, deren Impfung man gerade erste begonnen habe. Diese Menschen würden selten schwer krank, sodass die Bettenbelegung der Krankenhäuser und die allgemeine Lage im Gesundheitssystem weiterhin "gut" sei. "Wir haben kein Problem mit der Krankenhausbelegung", erklärte Negueruela.

Die Regierung gehe davon aus, dass diese Statistiken auch in anderen Ländern differenziert betrachtet werden würden und dass daher keine allgemeinen Reisewarnungen erhoben werden würden. Außerdem garantiere der gerade eingeführte europaweite Covid-Pass eine sichere Mobilität, erklärte Negueruela.

Effekt der kontrollierten Infektionsherde abwarten

Ebenfalls sichtlich darum bemüht, trotz der steigenden Inzidenz keine Untergangsstimmung aufkommen zu lassen, war der Corona-Sprecher der Balearen-Regierung, Javier Arranz, der kurz danach vor die Presse trat, um seine Einschätzung der Ansteckungslage mitzuteilen. Ein Großteil der Ansteckungen ginge auf unter Kontrolle gebrachte Infektionsherde zurück. Daher könne man hoffen, dass dieser Teil des Anstiegs in den kommenden Tagen auch wieder merklich zurückgehen könne.

Der weitaus größte Teil - 87 Prozent - der Infizierten seien Personen, die noch nicht erstgeimpft seien. Das ließe umgekehrt hoffen, dass mit fortschreitender Impfung die Ansteckungszahlen zurückgingen. Dass die Balearen als erste spanische Region damit begonnen hätten, die Altersgruppe von Menschen zwischen 16 und 29 Jahren zu impfen, werde sich bald positiv auswirken, so Arranz. /tg