Auf Mallorca liegt die sogenannte 7-Tage-Inzidenz (Anzahl der Neuansteckungen in den vergangenen 7 Tagen auf 100.000 Einwohner) mittlerweile laut Zahlen der Landesregierung wieder über 100 - sie ist also doppelt so hoch wie die von der Bundesregierung für die Einstufung als Risikogebiet festgelegte Schwelle von 50. Was folgt daraus für Mallorca-Reisende?

Erst einmal gar nichts (außer natürlich, dass man sich weiterhin an alle Sicherheitsmaßnahmen halten sollte).

Mallorca und die Nachbarinseln gelten bis auf Weiteres nicht als Risikogebiet, die Einreise bei der Rückkehr nach Deutschland ist somit relativ unkompliziert. Bei Flugreisen reicht ein Corona-Zertifikat über Genesung, Impfung oder negative Testung (PCR maximal 72 Stunden oder Antigen-Test maximal 48 Stunden). Ausgenommen von dieser Vorschrift sind lediglich Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Über die offizielle Einordnung als Risikogebiet und die damit einhergehende Reisewarnung entscheiden in Deutschland das Bundesgesundheitsministerium, das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium gemeinsam. Änderungen werden gewöhnlich einmal in der Woche, meist am Freitag, bekanntgegeben, können aber auch "anlassbezogen" in kürzeren Abständen erfolgen. Zuletzt waren in Spanien Katalonien und Kantabrien als Risikogebiete hinzugekommen.

Es kommt auf die Tendenz an

In der Vergangenheit hatte das Auswärtige Amt stets betont, dass man bei der Einstufung keine kurzfristigen Entscheidungen trifft, sondern sich die Tendenz anschaut. Nun könnte es durchaus sein, dass die Inzidenz auf Mallorca wieder zurückgeht, wenn die Ansteckungen von spanischen Schülern bei Abifahrten aus der 7-Tage-Rechnung herausfallen. Allerdings gibt es auch andere Infektionsherde. Der balearische Corona-Sprecher Javier Arranz warnte vergangene Woche davor, dass die Inzidenz weiter relativ hoch bleiben könnte.

Das Auswärtige Amt hatte bereits vergangene Woche mitgeteilt, dass man die Lage auf Mallorca "aufmerksam beobachte". "Maßgeblich für die quantitative Bewertung des Inzidenzgeschehens sind tatsächliche und stabile Trends des Infektionsgeschehens, nicht Momentaufnahmen", hieß es nun am Montag auf MZ-Anfrage . "Daher wird für die Risikobewertung, abhängig von der jeweiligen Situation, in der Regel die Entwicklung das Inzidenzgeschehens über wenigstens eine Woche herangezogen."

In Betracht gezogen werden bei der Entscheidung neben der Inzidenz stets auch noch andere Indikatoren wie etwa Testrate oder Testpositivität. Auch diese Raten ziehen auf Mallorca derzeit an.

Auswirkungen der Einstufung als "Risikogebiet"

Insofern könnte es durchaus sein, dass die Insel demnächst wieder als Risikogebiet eingestuft wird. Auch in diesem Fall aber sind die praktischen Auswirkungen begrenzter als in der Vergangenheit - die Einstufung als "einfaches Risikogebiet" geht zwar weiterhin mit einer zehntägigen Quarantänepflicht bei der Rückkehr einher. Diese kann jedoch vermieden werden, wenn man ein Covid-Zertifikat über Genesung, Impfung oder negatives Testergebnis vorlegen kann. Ein solches Zertifikat muss auch jetzt schon bei Einreise mit dem Flugzeug vorgezeigt werden. In der Praxis würde sich für Mallorca-Flugreisende somit kaum etwas ändern, außer dass sie dann die derzeit nicht notwendige digitale Einreiseanmeldung ausfüllen müssen.

Ab wann ist eine Region "Hochinzidenzgebiet"?

Anders läge der Fall, wenn die Insel zum Hochinzidenzgebiet würde. Das entscheidende Kriterium hierfür ist eine 7-Tage-Inzidenz von über 200. Bei Einreise aus einem Hochinzidenzgebiet muss man sich "unverzüglich auf eigene Kosten für einen Zeitraum von mindestens zehn Tagen in Quarantäne begeben", wie es auf der Website des Auswärtigen Amts heißt. Allerdings gilt auch hier: Wer nachweisen kann, dass er genesen oder vollständig geimpft ist, muss nicht in Quarantäne. Ein negatives Test-Zertifikat reicht dann nicht mehr aus. Die Quarantäne kann dann frühestens nach dem fünften Tag durch eine negative Testung vorzeitig beendet werden.

Und wenn Delta überall dominant ist?

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Wirklich drastische Quarantäneauflagen gibt es somit derzeit nur für Einreisende aus sogenannten Virusvariantengebieten. Hier muss man sich nicht nur vor Reiseantritt testen lassen, sondern nach der Rückkehr ausnahmslos 14 Tage in Quarantäne. Die Möglichkeit, sich freizutesten, besteht nicht. Als solche Virusvariantengebiete galten etwa Portugal und Großbritannien, die inzwischen wieder zu Hochinzidenzgebieten heruntergestuft worden sind. Wenn allerdings, wie jetzt schon zu beobachten, die Deltavariante überall, auch in Deutschland und auf Mallorca, dominant wird, verliert diese Einteilung ihren Sinn, wie auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vergangene Woche eingestand.

In einer vorherigen Version dieses Artikels hieß es, dass die digitale Einreiseanmeldung auch jetzt schon ausgefüllt werden muss. Dem ist nicht so. Sie wäre erst im Falle der Einstufung als Risikogebiet verpflichtend.