Deutsche Reiseanbieter spüren nach eigenen Angaben bislang keine Folgen der Delta-Variante im Buchungsverhalten von Kunden. Veranstalter beobachten derzeit keine Stornierungen im großen Stil aus Sorge vor Corona-Ansteckungen im Urlaub, wie mehrere Unternehmen auf Anfrage berichteten. "Speziell für kurzfristigere Reisen noch in den Sommerferien 2021 verzeichnen wir weiterhin eine sehr hohe Nachfrage", sagte Ralph Schiller, Chef des Reisekonzerns FTI. Selbst bei medial stark im Fokus stehenden Regionen wie Mallorca reagierten Gäste besonnen, "sodass wir für die Insel derzeit kein erhöhtes Stornierungsaufkommen vermelden".

Anbieter DER Touristik stellt derzeit ebenfalls "keine vermehrten Stornierungen" fest. Die Kurzfristbuchungen zeigten, dass viele Kunden jetzt ihren ausgefallenen Sommerurlaub aus 2020 nachholen möchten, sagte DER-Touristik-Chef Ingo Burmester. "Wir sehen aber an den Anfragen in unserem Servicecenter auch, dass die Diskussion in den Medien für Verunsicherung bei den Verbrauchern sorgt."

Andreas Rüttgers, Leiter Touristik beim Veranstalter Schauinsland-Reisen, kann bis auf die jüngsten Portugal-Stornierungen bisher keinen negativen Effekt der Delta-Variante beobachten. "Da Portugal ab dem 7.7.2021 nicht mehr als Virusvariantengebiet eingestuft wird, könnte sich hier die angespannte Situation ebenfalls wieder ändern", sagte er am Dienstag. Aktuell würden alle Buchungen sehr kurzfristig oder bereits für den kommenden Winter getätigt.

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Der Deutsche Reiseverband (DRV) erklärte, es sei noch zu früh, um die Auswirkungen der Delta-Variante auf das Buchungsverhalten von Kunden zu quantifizieren. Generell sei die Lust der Menschen zu verreisen ungebrochen. Im besonders von der Delta-Variante betroffenen Portugal hätten Veranstalter aber nicht nur Reisen abgesagt, sondern nähmen vorerst keine neuen Buchungen an. "Sie haben die Systeme zugemacht für eine gewisse Zeit", sagte eine DRV-Sprecherin.

Der weltgrößte Reiseanbieter Tui wollte sich zu den Folgen der Delta-Sorgen auf das Buchungsverhalten nicht äußern. Der Veranstalter Alltours teilte mit, für eine Aussage sei es noch zu früh. /dpa