Trotz steigender Ansteckungszahlen will die spanische Regierung in Madrid keine landesweiten Restriktionen wie etwa eine erneute nächtliche Ausgangssperre verhängen. Das erklärte Regierungschef Pedro Sánchez am Dienstag (6.7.), nachdem eine Expertenkommission sowie einzelne Regionen strengere Maßnahmen gegen eine drohende weitere Coronawelle gefordert hatten. Eine Entscheidung soll bei der Konferenz der spanischen Gesundheitsminister am Mittwoch (7.7.) fallen. Auch auf Mallorca sorgt man sich um eine rapide steigende Inzidenz. Die Balearen-Regierung hatte sich in der Vergangenheit für mehr rechtlichen Spielraum der Regionen beim Verhängen von Restriktionen eingesetzt.

Sánchez versicherte im Vorfeld des Treffens der Gesundheitsminister, dass das Management der Corona-Pandemie weiter in den Händen der Regionen verbleiben wird. Auch eine generelle, von der spanischen Regierung verfügte Schließung von Diskotheken und Clubs schloss er kategorisch aus. Die Regionen hätten genügend Instrumente an der Hand, um auf die aktuellen Ansteckungen zu reagieren. Die Beschleunigung der Impfkampagne habe nun Priorität.

Die Balearen-Regierung in Palma de Mallorca hat beim Verhängen der Corona-Restriktionen auf ein eigenes Modell gesetzt. Seit Monaten werden alle Restriktionen an einem Runden Tisch mit Vertretern von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ausdiskutiert und fast ausnahmslos im Konsens beschlossen. An diesem Mittwochnachmittag (7.7.) steht erneut ein Treffen an.

Katalonien hat bereits angekündigt, Diskotheken und Clubs wieder schließen zu wollen. Auf Mallorca und den Nachbarinseln habe man sie aus Vorsicht noch gar nicht geöffnet, wie der balearische Regierungssprecher Iago Negueruela am Dienstag betonte. Auf die Neuansteckungen werde man daher vermutlich nicht mit Restriktionen reagieren, sondern mit einer Verlangsamung der Lockerungen sowie mit Massentests und verstärkter Kontaktnachverfolgung, wie Corona-Sprecher Javier Arranz am Dienstag (6.7.) erklärte. In der Praxis heißt dies, dass etwa die beliebten "verbenas", die Dorfpartys bei den Patronatsfesten, weiter untersagt bleiben dürften. /tg

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