Mallorca geht einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Energiewende. Das Kohlekraftwerk Es Murterar bei Port d'Alcúdia reduziert den Betrieb noch einmal deutlich. Die Betriebsstunden der noch funktionierenden Linien 3 und 4 werden auf ein Drittel runtergefahren. Statt 1.500 Stunden pro Jahr sollen es ab Dienstag (17.8.) nur noch 500 Stunden sein. Das entspricht etwa 20 Betriebstagen im Jahr.

Ende 2019 waren bereits die noch älteren Produktionslinien 1 und 2 komplett abgeschaltet worden. Es Murterar gilt als eines der umweltschädlichsten Kraftwerke Spaniens. Die Balearen-Regierung hatte sich mit dem Betreiber Endesa auf eine schrittweise Stilllegung geeinigt, während die Produktion erneuerbarer Energien und die Stromverbindung zum Festland ausgebaut werden.

Ab sofort soll Es Murterar nur noch dann in Betrieb genommen werden, wenn eine Unterversorgung der Balearen-Inseln droht. "In zwei Jahren ist die Kohle als Stromerzeuger auf den Balearen von 50 Prozent auf weniger als 5 Prozent reduziert worden", erklärte der stellvertretende balearische Ministerpräsident Juan Pedro Yllanes bei einem Ortsbesuch in Es Murterar am Montag (16.8.). "Wir leben im Klimanotstand. Die Emissionen müssen reduziert werden. In diesem Kraftwerk haben wir die Emissionen um 90 Prozent gesenkt", so Yllanes.

Auf Mallorca und den Nachbarinseln hat sich zudem die Anzahl der Solarparks deutlich erhöht. Weitere Projekte sind in der Planungs- oder Bauphase. Bis 2023 werde man ein Viertel des Stroms mit erneuerbaren Energiequellen erzeugen, erklärte Yllanes. Diese Wende sei auch eine Chance, gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen und die Insel zu reindustrialisieren.

Der Minister kam in Begleitung des Chefs des Stromerzeugers Endesa auf den Balearen, Martí Ribas, der Alcúdia eine grüne Zukunft in Aussicht stellte: "Wir haben ein Zukunftsprojekt für Alcúdia, weil Endesa dem Ort historisch eng verbunden ist." Man müsse "jetzt auf den Zug der Energiewende aufspringen", um in Zukunft "Energie verkaufen zu können", so Ribas. /tg