Die Tourismusbranche auf Mallorca hofft auf den Herbst, und bisher sieht es so aus, als könnte die Saison auf der Insel tatsächlich um einige Wochen verlängert werden. Die Nachfrage nach den Balearen liegt derzeit höher als im Vor-Corona-Jahr 2019 um diese Zeit - und in Deutschland starten in wenigen Tagen in einigen Bundesländern die Herbstferien.

Nach Angaben des auf Mallorca ansässigen Reise-Portals TravelgateX, das vor allem den spanischen Markt abdeckt, liegen die Buchungen für die Insel momentan um 11,3 Prozent höher als im gleichen Zeitraum 2019. Auch von deutschen Reiseveranstaltern ist zu vernehmen, dass Mallorca im Herbst gut läuft. Viel dazu beigetragen hat der inzwischen günstige Verlauf der Corona-Pandemie sowie der Impffortschritt in vielen Ländern. Viele Reisewillige, so heißt es in der Branche, hätten gewartet, bis sie tatsächlich beide Impfdosen verabreicht bekamen.

Deutsche fliegen auf Mallorca

Die Anzahl der deutschen Urlauber dürfte aufgrund der in zahlreichen Bundesländern unmittelbar bevorstehenden Herbstferien in den kommenden Wochen bis Ende Oktober noch einmal deutlich ansteigen. Darauf deuten bereits die programmierten Sitzplätze der Airlines hin. Zwischen dem 15. September und dem 15. Oktober sind laut einer Studie der Agentur für Tourismusstrategie auf den Balearen AETIB 466.400 Sitzplätze zwischen Deutschland und Mallorca geplant, 32 Prozent der gesamten Flugkapazität in diesem Zeitraum. Zu keinem anderen sogenannten Quellmarkt gibt es so viele Flugverbindungen.

Dass es weiterhin eine enorme Reiselust in Deutschland gibt, bestätigt auch Jens Bischof, der Geschäftsführer von Eurowings. "Wir haben einen großen Aufholeffekt, auch weil in ganz Europa immer mehr Bürger geimpft sind." Bischof bewarb allerdings in einer Pressemitteilung auch noch ein anderes Reiseziel: Die Kanaren "seien das Mallorca von Herbst und Winter", ließ er sich zitieren.

Aber auch Mallorca ist stark nachgefragt, wie die Tui bestätigt. Die Insel lag Mitte September auf Rang 2 der beliebtesten Flugziele von Tui-Kunden in den Herbstferien, nur hinter Antalya. Die Buchungen für Mallorca und Kreta legten allerdings schneller zu, weil Spanien und Kreta von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen worden seien. Die Türkei dagegen ist weiterhin Hochrisikogebiet, was bedeutet, dass ungeimpfte Reiserückkehrer in Deutschland zehn Tage lang in Quarantäne müssen.

Preise ziehen an

Die Preise für Mallorca sind in diesem Herbst laut einer Auswertung von Holidaycheck moderat gestiegen. Anders als in einigen Gegenden in Griechenland oder auf den Azoren, wo Urlauber diesen Herbst bis zu 50 Prozent mehr ausgeben müssen als 2019, sind auf Mallorca die Preise aber durchschnittlich nur um etwa 10 Prozent nach oben gegangen. Menorca und Ibiza sind etwa 15 Prozent teurer geworden, während Formentera gar 15 Prozent günstiger geworden ist.

Die Tui liefert ein Preisbeispiel: Eine Woche Mallorca in einem kleinen Ferienclub könne man demnach schon für 500 Euro pro Kopf buchen, ein einfaches Apartment ohne Verpflegung sei gar schon für 400 Euro zu haben.

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Eine kurze Preisrecherche im Internet bestätigt, dass es auch in diesem Jahr wieder echte Schnäppchen gibt. Bei Tui finden sich nach wenigen Klicks Angebote für fünf Tage Unterkunft plus Flug und teilweise sogar Frühstück inklusive für Preise zwischen 200 und 250 Euro pro Person, wenn man nicht an konkrete Abflugtage gebunden ist. Viele Hotels auf der Insel wollen die Saison so lange laufen lassen wie möglich und gehen offenbar mit Kampfpreisen an den Start. Einzelne Hoteliersvereinigungen, wie etwa die von Peguera, hatten bereits angekündigt, sogar bis Dezember durchhalten zu wollen.

Eine Auswirkung von Corona, die nach Ansicht von Experten auch in Zukunft erhalten bleiben dürfte, ist die Kurzfristigkeit der Buchungen, die eine längerfristige Planung für die Hoteliers schwierig macht. Laut der Daten von TravelgateX werden 40 Prozent der Reisen innerhalb der sieben Tage vor Reiseantritt gebucht, und davon wiederum 12 Prozent am Tag vor der Abreise. Auch die Aufenthalte werden immer kürzer. Beinahe die Hälfte der gebuchten Reisen sind zwischen zwei und fünf Tage lang, 30 Prozent sind gar nur für eine Nacht. Nur 5 Prozent der Reisen dauern zwischen einer und zwei Wochen.