Dieses Jahr hatten sich Politik und Tourismusbranche große Hoffnungen gemacht, dass die Saison bis weit in den Herbst hinein verlängert werden kann, weil aufgrund der Einstufung Mallorcas als Hochrisikogebiet im Sommer viele Urlauber nicht kommen konnten. Doch jetzt, Anfang Oktober, macht sich schon wieder Ernüchterung breit. Die Hälfte der derzeit noch geöffneten Hotels wird nach Angaben der mallorquinischen Hoteliersvereinigung FEHM bis Ende Oktober ihre Pforten schließen - und damit rund zwei Wochen eher als in Vor-Corona-Jahren.

In einer Bilanz zur Tourismussaison der FEHM heißt es, dass 13 Prozent der Hotels auf Mallorca in diesem Jahr überhaupt nicht geöffnet haben. Im September schlossen bereits 6,5 Prozent der geöffneten Häuser, weitere 5 Prozent planen, in der ersten Oktoberhälfte zu schließen. Und 46,5 Prozent sehen derzeit eine Schließung in der zweiten Oktoberhälfte vor. Das bedeutet, dass 71 Prozent der Hotels auf der Insel Anfang November bereits geschlossen sind. Es lohnt sich schlicht nicht für die Hoteliers, weil die Buchungen zu gering sind.

Allerdings sind diese Zahlen sicher noch nicht in Stein gemeißelt, denn gerade die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass inzwischen nur noch sehr kurzfristig gebucht wird. Ein beträchtlicher Teil der Reisen wird momentan im Zeitraum von ein bis zwei Wochen vor Reiseantritt reserviert. Daher ist es denkbar, dass einige Hotels doch noch länger durchhalten, sollten in den kommenden Wochen noch Buchungen hereinkommen. Vieles hängt sicher auch davon ab, wie sich die Corona-Lage in den Quellmärkten, wie Deutschland, England, Frankreich oder den skandinavischen Ländern entwickelt.

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Festzuhalten bleibt allerdings bereits, dass die große und weit verbreitete Hoffnung, die Saison bis in den November oder vielleicht gar Dezember zu verlängern, wohl wieder nicht aufgehen wird. Der September allerdings war noch recht zufriedenstellend, mit Belegungen von rund 70 Prozent im Inseldurchschnitt. Übertroffen wurde diese Zahl in Sóller, Can Picafort, Alcúdia und Colònia de Sant Jordi. Im Juli hatte die inselweite Belegung bei 62 Prozent gelegen, im August bei 67 Prozent.

Die Erholung im September geht vor allem auf den deutschen und den britischen Markt zurück. Die Urlauber hatten es nach der Aufhebung der Reisewarnungen wieder einfacher, auf die Insel zu kommen. Sorgen macht den Hoteliers der praktische Totalausfall des skandinavischen Marktes in diesem Jahr, mit Ausnahme von Dänemark. Weil die Nordeuropäer aber im Durchschnitt deutlich mehr Geld auf der Insel ausgeben, ist der Branche viel daran gelegen, sie zurückzugewinnen.