Iberia steht kurz davor, die geplante Übernahme der von Mallorca aus aufgebauten Airline Air Europa abzusagen. Das teilte der auch die British Airways umfassende Mutterkonzern IAG am Mittwoch (15.12.) der spanischen Börsenaufsicht mit. Die Gespräche über eine Aufhebung der Übernahme-Vereinbarung seien in einem fortgeschrittenen Stadium, so IAG.

Wie es jetzt mit der krisengeschüttelten Air Europa weitergeht, ist unklar. Die Fluggesellschaft bestreitet einen beträchtlichen Teil der Verbindungen von Mallorca aufs spanische Festland. Air Europa hat außerdem seinen Sitz in Llucmajor und gehörte bislang zu dem von dem spanischen Unternehmer Juan José Hidalgo auf Mallorca aufgebauten Globalia-Konzern. Entsprechend alarmiert zeigte sich bereits die Balearen-Regierung: Man werde alles tun, um die Kontinuität der Airline zu gewährleisten, hieß es am Mittwochmorgen.

Die 500 Millionen Euro schwere Übernahme von Air Europa war zwischen Globalia und IAG im November 2019 vereinbart worden. Ende Juni hatte die EU-Kommission jedoch wettbewerbsrechtliche Bedenken angemeldet.

Außerdem hatte sich das Umfeld für Airlines mit Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 massiv geändert. Der ursprünglich vereinbarte Kaufpreis von einer Milliarde Euro war im Juni bereits auf eine halbe Milliarde verringert worden. Um die Insolvenz von Air Europa zu verhindern, hatte die spanische Regierung gleichzeitig Hilfen von insgesamt 615 Millionen Euro bewilligt.

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Die für die Einhaltung von EU-Recht zuständige Behörde hatte im Sommer mitgeteilt, dass der Zusammenschluss nach einer ersten Analyse den Wettbewerb auf Märkten für Passagierflüge auf spanischen Inlandsstrecken und auf internationalen Strecken von und nach Spanien beeinträchtigen könnte. Laut der Angaben von Juni wollten die Wettbewerbshüter der EU-Kommission die geplante Übernahme einer eingehenden Prüfung auf Grundlage der EU-Fusionskontrollverordnung unterziehen.

Zu dem IAG-Konzern gehören neben den spanischen Airlines Iberia und Vueling auch British Airways, die irische Aer Lingus und die Eigengründung Level. Der Deal sollte bis Ende 2020 vollzogen werden. /ck (mit dpa)