Im Hafen von Palma de Mallorca hat mit der "MSC Grandiosa" am Freitagmorgen (7.1.) ein Kreuzfahrtschiff angelegt, von dem erst Anfang der Woche an die 150 Passagiere ausgeschifft werden mussten, weil sie sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Das Schiff mit zuletzt knapp 5.000 Passagieren an Bord kommt aus Palermo, in Palma mussten jetzt 15 Personen mit Covid-19 von Bord.

Wie die balearische Hafenbehörde der MZ bestätigte, handelt es sich um einen ungeplanten Stopp. In Palma gingen elf Besatzungsmitglieder und vier Passagiere von Bord. Laut Informationen der spanischen Zentralregierung waren sie zunächst negativ getestet worden und hatten deswegen die Reise fortsetzen können. Eine Nachkontrolle habe dann einen positiven Corona-Test ergeben.

Bei den vier in Palma ausgeschifften Passagieren handele es sich um Mallorquiner, so eine Sprecherin der Vertretung der Zentralregierung auf den Balearen gegenüber der MZ. Wie auch die Besatzungsmitglieder würden sie nun isoliert werden. Ob die Besatzungsmitglieder in das Corona-Hotel Bellver eingewiesen werden, war noch unklar,

Die ersten positiven Corona-Fälle waren am Montag (3.1.) in Genua bei einer Routinekontrolle an Bord entdeckt worden. Die "MSC Grandiosa" hatte ihre Reise am 28.12. in Marseille begonnen. In Genua mussten laut Presseberichten zunächst 40 Passagiere ausgeschifft werden und in einem für Covid-Fälle hergerichteten Pflegeheim isoliert werden.

Das Schiff sollte dann gründlich desinfiziert werden, fuhr am Nachmittag aber weiter nach Civitavecchia, wo am Dienstag weitere infizierte Passagiere von Bord gehen mussten. Die Reederei gab die Anzahl der betroffenen Passagiere mit 150 an, laut einer von einer italienischen Website zitierten Passagieren könnten es jedoch auch wesentlich mehr sein. Mehrheitlich handelte es sich dabei um Italiener. An Bord waren jedoch auch Spanierinnen und Spanier wie Ester Benavente, die gemeinsam mit ihrem Mann auf der "MSC Grandiosa" auf Hochzeitsreise war und ebenfalls positiv getestet wurde.

Wie Benavente in einer E-Mail an die Tageszeitung "El Mundo" berichtet, wurden ihr Mann und sie nach dem positiven Testergebnis zunächst in der Kabine isoliert. Am Dienstag sollten sie dann in Rom ausgeschifft werden. Die medizinische Betreuung und Informationspolitik an Bord habe sehr zu wünschen übriggelassen, so Benavente, die über typische Covid-19-Symptome klagte.

Kein Einzelfall - Kreuzfahrtbranche kämpft weltweit mit Corona

Die sicherlich auch auf die Omikron-Variante zurückzuführenden Corona-Ausbrüche bringen derzeit die Kreuzfahrtbranche weltweit in Schwierigkeiten. Zuvor hatten unter anderem die "AidaNova" und die "Mein Schiff 6" Reisen wegen Covid-Fällen an Bord einstellen müssen. Die US-Behörden gehen mittlerweile davon aus, dass es an Bord von mindestens 94 Kreuzfahrtschiffen Corona-Ansteckungen gibt, Brasilien hat den Kreuzfahrtbetrieb bis zum 21. Januar ganz ausgesetzt.

Trotz der aktuellen Corona-Fälle betrachtet der internationale Branchenverband Clia Kreuzfahrten weiter als sichere Reisen. "Grund dafür sind die hohen Eingangsbarrieren", sagte der deutsche Clia-Geschäftsführer Helge Grammerstorf am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Auf den Schiffen gelte die 2G-plus- oder sogar 1G-plus-Regel. Dies bedeute, dass bei 2G plus eine Booster-Impfung Voraussetzung ist, das Schiff zu betreten, bei 1G plus, also ausschließlich geimpften Personen, reiche selbst der Genesenen-Status nicht aus.

"Engmaschige Kontrollen"

Zusätzlich müssten sich Passagiere unmittelbar vor Reisebeginn einem PCR-Test unterwerfen, auch während der Fahrt werde getestet. Würden Passagiere während der Reise positiv getestet, sei die Zeit nach der Ansteckung zu kurz für die Tests gewesen, um einen Corona-Fall noch vor der Reise zu entdecken. "Bei so engmaschigen Kontrollen fallen auch Menschen auf, die wahrscheinlich sonst gar nicht entdeckt worden wären", sagte Grammerstorf.

Weltweit gibt es nach Clia-Angaben rund 360 Kreuzfahrtschiffe, etwa 40 weniger als noch vor Pandemie. Grammerstorf ging am Montag davon aus, dass derzeit rund 70 Prozent von ihnen weltweit unterwegs sind. Das entspräche rund 250 Schiffen. Seiner Meinung nach müssten die wenigen aktuellen Corona-Fälle in Relation zu den vielen Tausend Kreuzfahrtpassagieren gesetzt werden, die gerade unterwegs sind. Zumal es sich bei den aktuellen Fällen nach seiner Kenntnis ausschließlich um asymptomatische beziehungsweise sehr milde Verläufe handele, so Grammersdorf.