Das neue Tourismusgesetz, das die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol am Montag (17.1.) auf der Tourismusmesse Fitur in Madrid vorgestellt hat, soll als Vorreiter eines neuen, nachhaltigeren Tourismusmodells fungieren. Unter anderem sieht es vor, die Hotelbetriebe energieeffizienter und arbeitnehmerfreundlicher zu gestalten. Die Reaktionen auf den Vorstoß fielen unterschiedlich aus.

"Viele Aspekte sind noch nicht konkret. Aber viele der geplanten Vorschriften sollten mit finanziellen Anreizen oder Unterstützungen einhergehen. Wir sind nicht imstande große Ausgaben zu tätigen", betonte die Vorsitzende des mallorquinischen Hotelierverbands (FEHM), Maria Frontera, am Montag (17.19.). Gleichzeitig bezeichnete sie das Vorhaben als "wichtig".

Wie hoch werden die Kosten für die Hoteliers?

Mehr als die Hälfte der Hotelketten habe ohnehin bereits seit Jahren damit begonnen, einen Wandel anzustreben. "Aber wir haben das Kleingedruckte vom neuen Gesetz noch nicht gelesen", so Frontera. Unklar sei beispielsweise, wie hoch die Kosten für die einzelnen Hotelies werden könnten, die die neuen Auflagen mit sich bringen könnten.

"Wir befinden uns an einem Wendepunkt, aber die Pandemie hat gezeigt, dass wir alle kooperieren müssen. Wir erleben derzeit eine sehr unsichere Konjunktur, mit hoher Inflation und Preissteigerungen, das wirft uns an vielen Stellen zurück", führte Frontera weiter aus, bekräftigte aber im gleichen Atemzug: "Wir wissen, dass wir hoch wetten müssen. Schließlich strebt die Landesregierung einen Wandel weg von der linealen hin zu einer Kreislaufwirtschaft an, die den ganzen Sektor beeinträchtigen werde. "Dafür ist es aber notwendig, dass auch die öffentliche Verwaltung mitzieht. Die geplanten Maßnahmen sollten stets realistisch und machbar bleiben."

Kritischer äußerte sich die Präsidentin der Hotelvereinigung von Cala Millor, Maria Inés Batle: "So wie das neue Gesetz angekündigt wurde, fühle ich mich als Hotelierin wie eine Ausbeuterin. Und als jemand, der keinen Respekt vor der Umwelt hat, obwohl das Hotelgewerbe alle Vorschriften, die von uns verlangt wurden, umgesetzt hat", sagte Batle auf der Fitur.

Lob von der Arbeitsministerin

Die spanische Arbeitsministerin Yolanda Díaz lobte den Gesetzesentwurf dagegen in hohen Tönen. "Die Arbeitsreform gibt den Zimmermädchen einen bisher nicht existenten Schutz. Der Gesetzesentwurf ist eine Chance, die Wirtschaft weiterzuentwickeln und dabei auch an die Arbeitnehmer zu denken. Ich beglückwünsche die Landesregierung."

José Luis García, Generalsekretär der Gewerkschaft CCOO Baleares applaudierte ebenfalls. "Heute beginnt der Weg in Richtung eines nachhaltigeren Tourismusmodells, das die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer verbessert." Der Verband der Zimmermädchen, Unió Kellys Balears, zeigte sich vor allem über das Vorhaben begeistert, dass die Hotels auf den Balearen in den kommenden fünf Jahren höhenverstellbare Betten einführen müssen.

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Zahlreiche gesundheitliche Leiden wie chronische Rückenschmerzen könnten so vermieden werden, so die Vorsitzende der Kellys auf den Balearen, Sara del Mar García. Mehr als 20.000 Zimmermädchen auf den Inseln könnten von der Bettenreform profitieren.

Jordi Mora, Vorsitzender der Einzelhandelsvereinigung Pimem auf Mallorca zeigte sich erfreut darüber, dass lokale Produkte durch das neue Gesetz mehr Bedeutung finden könnten. Es sei wichtig, dass die Landwirtschaft, der Tourismus und die Industrie Hand in Hand gingen und so gut wie möglich vernetzt seien. /somo