Mallorca unterhält nur minimale Handelsbeziehungen zu Russland und der Ukraine. Die Balearen exportieren vor allem Schuhe, Alkohol sowie Badezimmerarmaturen. Zu den wenigen Unternehmen, die in die beiden Konfliktländer exportieren, gehören der mallorquinische Schuhhersteller Bestard, die Distillerie Antonio Nadal sowie der Armaturenhersteller Casa Buades.

"Die balearischen Unternehmen haben in diesen Ländern wenige kommerzielle Aktivitäten", sagt Carmen Planas, Präsidentin des Unternehmerverbands Caeb. Planas ist zuversichtlich, dass sich in dem Konflikt zwischen den beiden Ländern die diplomatischen Kanäle durchsetzen werden und "nicht zur Destabilisierung des wirtschaftlichen Aufschwungs, in dem wir uns befinden, beitragen werden".

Im Jahr 2021 betrug der Wert der mallorquinischen Exporte nach Russland bis Oktober rund 371.000 Euro, wie aus dem Zollregister der spanischen Handelskammer hervorgeht. Vor der Pandemie, im Jahr 2019, betrugen sierund 750.000 Euro. Die Exporte in die Ukraine beliefen sich in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres auf rund 164.000 Euro. Im Jahr 2019 betrug der Wert 250.000 Euro. Die Importe sind noch geringer. Bis Oktober letzten Jahres kamen aus Russland Materialien für den Schiffbau, Textilien und elektrische Geräte im Wert von 123.000 Euro. Die Einfuhr von Produkten aus der Ukraine belief sich bis Oktober 2021 auf 255.000 Euro. Es wurden unter anderem Schiffe, Kunststoffe und Kautschuk geliefert.

Protektionismus in Russland, Offenheit in der Ukraine

Die Schufirma Bestard verkauft seine Bergstiefel seit zwei Jahrzehnten in Russland und der Ukraine. Für das Unternehmen mit Sitz in Lloseta, das in mehr als 30 Länder exportiert, sind es keine relevanten Märkte. Vertriebsleiter Mats Lindholm erklärt, dass pro Jahr zwei Lieferungen gemacht werden. Der russische Markt sei "sehr kompliziert, weil es immer mehr Protektionismus gibt", so Lindholm. Die bürokratischen Hürden seien enorm, weil das Land "versucht, die Menschen dazu zu bringen, weniger im Ausland zu kaufen". Im Gegensatz dazu öffne sich die Ukraine mehr nach Europa, was den Export erleichtere.

Der Geschäftsführer der Distillerie Antonio Nadal, Biel Àngel Morey, erklärt, der Export vom Kräuterlikör hierbas sei bei der Krim-Krise im Jahr 2014 unterbrochen worden. Mittlerweile habe man den russischen Markt aber zurückerobert und die Ukraine könne der dritt- oder viertstärkste ausländische Markt für die Distellerie werden. "Wir bereiten derzeit eine Lieferung in die Ukraine vor. Wir sind nicht besorgt, das Leben geht weiter", sagt Morey. /pss