Die Balearen-Regierung hat den Streik der Lkw-Fahrer am Montag (14.3.) kritisiert. Der zuständige Generaldirektor für Mobilität, Jaume Mateu, appellierte bei einer Pressekonferenz an das Verantwortungsbewusstsein der Fahrer. Zu diesem Ausstand sei "nicht offiziell aufgerufen worden". Außerdem habe der Streik "niemandem etwas gebracht". Die Protestaktion der Fahrer habe lediglich mehr Probleme geschaffen, ohne die vorhandenen zu lösen. Die Versorgung mit Lebensmitteln auf der Insel sei nicht gefährdet. Man befinde sich im ständigen Kontakt mit der Branche, so Mateu, der auch auf die Ankündigung der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol verwies, sich um staatliche Hilfen für die Transportunternehmen zu bemühen.

Armengol hatte diese Unterstützung nach einer Ministerpräsidentenkonferenz am Sonntagabend (13.3.) von der Kanareninsel La Palma in Aussicht gestellt. So solle verhindert werden dass die steigenden Treibstoffpreise zu höheren Preisen für Lebensmittel und andere Produkte, aber auch beispielsweise Flüge führen, sagte Armengol.

Spanienweiter unbefristeter Streik

Der Montag (14.3.) hatte auf Mallorca mit dumpfem Hupen und kilometerlangen Staus begonnen. Zahlreiche Lkws behinderten zeitweise die Zufahrten nach Palma, beispielsweise rund um den Kreisverkehr des Großmarkts Mercapalma im Osten der Stadt. Die Fahrer demonstrierten damit gegen die prekären Arbeitsbedingungen in ihrer Branche, die durch den drastischen Anstieg der Treibstoffpreise aufgrund des Ukraine-Kriegs noch verstärkt werden. Spanienweit findet seit 0 Uhr ein unbefristeter Streik statt.

Gegen 7 Uhr waren die ersten Lkw-Hupen nahe der Playa de Palma zu vernehmen, es klang beinahe wie ein Blasorchester, das sich für einen Auftritt einstimmte. Obwohl der Verband der balearischen Transportunternehmen den Ausstand nicht unterstützte, fanden sich zahlreiche Fahrer, die aus verschiedenen Himmelsrichtungen nach Palma fuhren und wenige Kilometer vor der Stadt auf Schritttempo herunterbremsten. Sie provozierten damit noch längere Autoschlangen, als es ohnehin an einem Montagmorgen gegeben hätte.

Staus den ganzen Morgen

Nach Angaben des Regionalsenders IB3 blockierten zusätzlich fünf weitere Lkw die Zufahrt zum Großmarkt Mercapalma. Damit verhinderten sie, dass andere Lkw-Fahrer den Markt ansteuern und Produkte auf- oder abladen konnten. Teilweise kam es auf der Ringautobahn von Palma zu gefährlichen Szenen, als ein Lkw-Fahrer mit einem Lenkmanöver versuchte, mehrere Autos den Weg abzuschneiden. Die Nationalpolizei war im Einsatz, um größere Zwischenfälle zu verhindern.

Der Verkehr kam vor allem auf der Autobahn Ma-19 von Llucmajor in Richtung Palma ab dem Flughafen sowie auf der Ringautobahn von Palma in beiden Richtungen und auf der Ma-13 von Inca aus Richtung Palma ab der Abfahrt zum Alcampo zum Erliegen. Auf Höhe Santa María, dem Festival Park und zwischen Alcampo und Sa Cabana behinderten darüber hinaus drei Unfälle den Verkehr. Um 9.45 Uhr hatten sich die Staus dann weitgehend aufgelöst.

Auch in Lloseta vorgefahren

Am Vormittag trafen sich die Lkw-Fahrer dann auf dem Parkplatz der Pferderennbahn Son Pardo an der Ringautobahn und fuhren von dort aus in Richtung des Hauptsitzes des Verbandes der balearischen Transportunternehmen, um ihren Unmut darüber kundzutun, dass dieser die Streiks nicht unterstützt. Von dort ging es weiter zur Wasserstoffanlage in Lloseta, die am Montag eingeweiht wurde.

Die Fahrer fuhren auch dort im Schritttempo vor und hupten unaufhörlich, allerdings waren zu diesem Zeitpunkt die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol sowie die beiden Ministerinnen der Zentralregierung, Reyes Maroto (Industrie) und Teresa Ribera (Energiewende) noch nicht in Lloseta eingetroffen.