Wird es dieses Jahr auf Mallorca endlich wieder etwas mit einer Tourismussaison? Waren Reiseveranstalter, Hoteliers und andere Branchenvertreter auf der Insel gerade noch fast euphorisch angesichts der Aussichten, stoppte der russische Einmarsch in der Ukraine die gute Laune jäh. Jetzt macht sich wieder Unsicherheit breit. Ein wenig mulmig ist etwa der spanischen Tourismusministerin Reyes Maroto angesichts der geopolitischen Lage in Europa. Bei einem Interview mit dem „Diario de Mallorca“ sagte sie etwas verklausuliert: „Es ist logisch, dass es einen Aspekt gibt, der Sorge bereitet. Deutschland wird mehr vom Krieg in Mitleidenschaft gezogen werden als Spanien – aufgrund seiner Handelsbeziehungen, beispielsweise seiner hohen Abhängigkeit von russischen Energiequellen.“ Und bezogen auf die Reiselust der Deutschen: „Immer wenn Angst herrscht, geht Vertrauen in Entscheidungen etwa beim Thema Reisen verloren.“

Die mallorquinische Hoteliersvereinigung FEHM, normalerweise sehr darum bemüht, die Destination positiv ins Bild zu setzen, formulierte in einer Pressemitteilung vom Freitag (11.3.) ebenfalls erste Zweifel an einer vollständigen Erholung der Branche. Von einer leichten Verlangsamung der Buchungen für Mallorca ist die Rede. Es bestehe noch kein Grund zur Sorge, doch sei eine schüchterne Trendwende feststellbar, so die FEHM.

Vor allem in den nordischen Märkten Finnland und Schweden sowie in Polen, die sich in der Nähe des Kriegsgebiets befinden, aber auch in der Schweiz sei ein Rückgang der Reservierungen zu verzeichnen. In Deutschland sehe die Situation anders aus, dort herrsche großes Interesse an Mallorca, ebenso wie in Großbritannien und Dänemark. Die Prozentzahlen der Buchungsrückgänge seien schwierig zu beziffern, sagte eine Sprecherin der FEHM. Von einem Einbruch von 40 Prozent, wie in mallorquinischen Medien zu lesen, könne aber bei Weitem nicht die Rede sein. 

Die deutschen Reiseveranstalter wollen momentan noch nicht davon sprechen, dass sich der Ukraine-Konflikt bemerkbar macht. So erklärte Tui-Deutschlandchef Stefan Baumert in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ am Montag (14.3.), dass die Insel „gut gebucht“ sei. „Mallorca ist zurück“, sagte Baumert. Man sehe eine Rückkehr der deutschen Feriengäste zu klassischen Reisezielen, wozu Baumert selbstredend die Balearen zählt.

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Auch bei Schauinsland Reisen ist man bisher sehr zufrieden mit dem Mallorca-Geschäft. „Unsere Buchungszahlen für Mallorca sind unverändert hoch. Es hat wegen des Krieges in der Ukraine zwar Nachfragen von Kunden gegeben, jedoch handelt es sich dabei um Einzelfälle“, teilt Sprecher Oliver Harbring mit. Die Reservierungen bei Schauinsland für die gesamten Balearen bewegten sich in der vergangenen Woche auf ähnlichem Niveau wie in der Vorwoche. „Im März liegen die Buchungszahlen traditionell leicht unter den Zahlen von Januar und Februar.“ /jk