Die meisten Fischtheken auf den Märkten von Mallorca und den Nachbarinseln sind immer noch gut gefüllt, doch nicht mit frischem Fang vom Vortag. Der Grund: Etwa 80 Prozent der balearischen Fischereiflotte hat am Montag (21.3.) die Arbeit niedergelegt, um gegen den Anstieg des Dieselpreises zu protestieren. Am Dienstag (22.3.) waren es dann sogar 99 Prozent der Fischereiflotten. Auch Fischer in anderen Landesteilen gingen in den Streik. Ein weiterer Streikgrund waren die Proteste von Lastwagenfahrern auf dem spanischen Festland, weshalb der Fang teilweise nicht rechtzeitig zu den Verbrauchern gelange und verderbe, wie es aus der Branche hieß. Der Fischstand Peixos Carmen im Mercado del Olivar konnte am Dienstag deshalb nur den wenigen Fisch anbieten, der noch von Samstag übrig war oder mit Flugzeugen aus Barcelona und Galicien geliefert wurde.

Der Generalsekretär des balearischen Fischerverbandes Antoni Garau erklärte gegenüber dem "Diario de Mallorca", dass der Liter Diesel Anfang Januar 2022 noch 60 Cent gekostet habe, während sich der Preis jetzt auf 1,20 Euro verdoppelt habe, was die Tätigkeit völlig unrentabel mache: Für die Fischer lohne es sich schlicht nicht mehr hinauszufahren. Die balearischen Fischer könnten höchstens 60 bis 70 Cent für einen Liter Diesel bezahlen.

Die Fischer beklagen, dass Spanien im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern bislang keine Hilfen in Aussicht gestellt hat. Die Regierungen von Frankreich, Italien und Portugal hatten eilig Maßnahmen ergriffen, während die spanische Regierung sich bislang darauf beschränkte, für Mittwoch (23.3.) ein Treffen mit dem zuständigen Minister Luis Planas einzuberufen, dem die Branche nicht besonders optimistisch entgegensieht.

"Am 17. März hat Frankreich beschlossen, den Liter Diesel für die Fischer mit 35 Cent zu subventionieren. Italien hat eine Kreditlinie in Höhe von 35 Millionen Euro eingerichtet, die über einen Zeitraum von 20 Jahren vollständig subventioniert wird", resümiert Garau die Hilfen in anderen Ländern.

Noch unklar ist, welche Vorschläge Minister Planas in die Sitzung am Mittwoch (23.3.) einbringen könnte. "Vielleicht geht es um eine Mehrwertsteuersenkung oder einen finanziellen Zuschuss, aber diese Maßnahmen müssen bis zum Ministerrat in der nächsten Woche warten, um genehmigt zu werden", sagt Garau. Diese Möglichkeiten halte er aber für unwahrscheinlich. Von der Europäischen Kommission erhofft Garau sich daher die Bereitstellung von Hilfen, falls externe Faktoren wie Dieselpreissteigerungen die Rentabilität der Tätigkeit gefährden sollten. Komme es nicht zu konkreten Hilfsangeboten, hält der Generalsekretär eine Verlängerung des Ausstandes für wahrscheinlich. Das Ende des Streiks hängt also von der Sitzung ab. /jk