Ein Warnstreik des Luftsicherheitspersonals an acht Flughäfen hat am Dienstagmorgen zu vielen Streichungen und Behinderungen geführt. Am größten Drehkreuz Frankfurt etwa können keine Passagiere zusteigen. Nur im Umsteigeverkehr soll ein Notdienst angeboten werden. Bis zum Morgen wurden nach Angaben der Betreiberin von 790 geplanten Flügen 108 abgesagt. Starke Einschränkungen wurden auch aus Berlin und Hamburg gemeldet. In der Hansestadt wurden nach Flughafenangaben alle 88 geplanten Abflüge gestrichen.

Passagiere wurden gebeten, sich vor einer Anreise zum Flughafen über den Status ihrer Flüge zu informieren. Von dem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi sind zudem die Flughäfen Bremen, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn betroffen.

Verdi fordert in den Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen, den Stundenlohn um mindestens einen Euro pro Stunde zu erhöhen. Wesentlich kostspieliger könnten regionale Angleichungen sowie vereinheitlichte Tarifgruppen werden, die den Arbeitgebern zufolge für einzelne Beschäftigte bis zu 40 Prozent mehr Gehalt bringen würden. Die Arbeitgeber werfen der Gewerkschaft Maßlosigkeit vor. Nach vier Verhandlungsrunden wollen sich beide Seiten am Donnerstag in Raunheim bei Frankfurt erneut treffen.

Die Branche kritisierte den Ausstand. Obwohl Flughäfen und Fluggesellschaften nicht Teil des Konfliktes seien, treffe der Streik in erster Linie den Luftverkehr und viele Tausende Reisende, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. "Das ist unfair und erschwert den Luftverkehrsunternehmen und ihren Beschäftigten die wirtschaftliche Wiederbelebung nach dem pandemiebedingten Zusammenbruch", sagte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. Eine flächendeckende Lahmlegung des Luftverkehrs sei unverhältnismäßig. Auch der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften, in dem etwa die Lufthansa und Condor Mitglieder sind, kritisierte den Ausstand.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi zeitversetzt an mehreren Flughäfen ganztägige Warnstreiks durchgezogen. Die Sicherheitskontrollen stehen unter Aufsicht der Bundespolizei und sind weitgehend an private Dienstleister ausgelagert. Lediglich in Bayern werden Kontrolleure nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt und streiken daher nicht mit.