Wird das Bier auf Mallorca knapp? Was für so manchen deutschen Urlauber wie eine Horrorvision klingt, geistert dieser Tage durch die deutsche Presse. Schuld sollen die Lkw-Streiks auf dem spanischen Festland sein. Doch wie ist die Lage wirklich?

"Alles hanebüchene Psychose", sagt der Präsident des balearischen Verbands der Vertriebsunternehmen, Tolo Servera, am Telefon. „Ich kann die Deutschen beruhigen, sie werden nicht alles Bier austrinken können, was wir bereits jetzt auf der Insel haben.“ Speziell die Hotels und Gastronomiebetriebe, wozu auch etwa Megapark oder Bierkönig zählen, würden ja von Vertriebsunternehmen ausgestattet, nicht direkt von den Transportunternehmen wie etwa die Supermärkte.

Und die Vertriebe auf Mallorca haben vorgesorgt: „Wir haben stets kurz vor Ostern die Lager brechend voll, und das ist auch in diesem Jahr nicht anders“, sagt Servera. Er sehe das Thema absolut entspannt und erklärt, dass es höchstens in einzelnen Supermärkten zu Engpässen bei ganz konkreten Produkten gekommen sei, wie etwa bei Fruchtjoghurt einer bestimmten Geschmacksrichtung. Zur Entspannung der Lage trage ja inzwischen auch bei, dass die überwiegende Mehrzahl der Lkw-Fahrer wieder geregelt ihrer Arbeit nachgeht.

Lager für das ganze Jahr gefüllt

Auch die Gastronomen an der Playa de Palma haben keine Angst, dass der Gerstensaft ausgehen könnte. Wie etwa Ron Büttner, der Betreiber der Fußballkneipe 4711. Der MZ sagt er: "Ich hab gerade mit meinem Lieferanten gesprochen und sein Lager ist voll, ist schon vor drei Wochen gefüllt worden und der nächste Liefertermin ist erst August." Aber schon jetzt sei das Lager für das ganze Jahr gefüllt.

Megapark-Chef Gerry Arnsteiner hat ebenfalls nur geringe Bedenken. Er sagt: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und mit den Lieferanten gesprochen. Der Stand der Dinge ist, dass für unseren Bedarf ausreichend Vorräte da sind. Wenn das Bier knapp wird, wäre das nicht exklusiv unser Problem." Er gehe davon aus, dass genug Nahrungs- und Genussmittel zur Verfügung stehen werden. "Aber natürlich nehme ich das ernst: Fast alle Produkte kommen vom Festland. Zum Selbstversorger können wir nicht werden."

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Und die Bierbrauer auf der Insel? Die hoffen, zumindest im Spaß, auf Engpässe bei Lieferungen vom Festland oder aus Deutschland. So wie Sven Gohdes, der Braumeister der Craft-Beer-Marke Forastera aus Alaró. "Ich hoffe, dass das deutsche Bier auf Mallorca knapp wird, dann können die Deutschen endlich mal gescheites Bier von hier trinken", sagt er am Telefon. Er habe sich mit Rohstoffen abgesichert und könnte auch eine längere Durststrecke problemlos ohne Lieferung überstehen. "Außer, es kommen jetzt wirklich alle deutschen Urlauber zu mir und wollen mein Bier probieren."