Obwohl die Spediteure auf Mallorca bereits seit Mitte März nicht mehr streiken, gibt es weiterhin Engpässe bei den Lieferungen. Auch mit größeren Verspätungen haben die Transportfirmen zu kämpfen. Laut Ezequiel Horrach, dem Präsidenten des zuständigen Verbandes, wird diese Situation auch noch einige Monate anhalten. Schuld sind mehrere Faktoren, so der Verbandspräsident.

Zum einen verfügen die Firmen nach seiner Aussage weder über genügend Lastwagen, noch über ausreichend Fahrer, um die hohe Nachfrage schnellstmöglich zu bedienen. Auch können die Unternehmen derzeit keine weiteren Fahrzeuge kaufen, selbst wenn sie wollten. Die weltweiten Lieferengpässe haben auch dafür gesorgt, dass kaum Lastwagen und Lieferwagen auf dem Markt sind. Auch an Lagerräumen mangelt es, um die Waren aufzubewahren.

"Momentan will jeder alles"

Das Problem des begrenzten Angebots fällt zusammen mit einer enormen Nachfrage, was die Situation weiter verschärft. Zwar kommt ein Teil des erhöhten Bedarfs auf der Insel durch den bevorstehenden Saisonbeginn in der Tourismusbranche zustande, doch allein dadurch lässt sich die Lawine an Bestellungen nicht erklären.

Viele Unternehmen kaufen zurzeit deutlich mehr als üblich, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, bei erneuten Lkw-Streiks oder ähnlichem nicht über genügend Nachschub zu verfügen. "Momentan will jeder alles", beklagt Ezequiel Horrach. Die Nachfrage in der Osterwoche sei bereits deutlich höher gewesen als veranschlagt, weshalb große Teile des Lagerbestandes bereits aufgebraucht seien.

Und dann kommt da ja noch der Aspekt der Inflation dazu: Viele Unternehmen kaufen derzeit massenhaft Produkte und Waren, um nicht in wenigen Monaten deutlich mehr dafür bezahlen zu müssen. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass die massiven Preissteigerungen in Kürze abflauen. Gerade die Bauwirtschaft kauft Materialien in rauen Mengen, weil die Bautätigkeit derzeit sehr rege ist. Aber auch in anderen Branchen, die mit nicht verderblichen Waren arbeiten, kaufen viele Firmen auf Vorrat. Problematisch ist auch, dass weiterhin ein Logistik-Zentrum auf Mallorca fehlt, wo Waren gelagert und Lastwagen geparkt werden könnten. /jk