Die Debatte über eine Reduzierung des Tourismus auf Mallorca geht in eine neue Runde: Wie das "Diario de Mallorca" am Freitagabend (6.5.) erfahren hat, gibt es einen neuen Vorschlag der Regionalpartei Més, wie man Gästebetten auf den Balearen wegnehmen könnte. Im Zuge der Gespräche über das neue Tourismusgesetz hat der Junior-Koalitionspartner der Sozialisten eine 2x1-Regelung ins Spiel gebracht.

Bedeutet konkret: In dem Moment, in dem Gästebetten entweder verkauft oder vorläufig stillgelegt werden, soll sich die Zahl dieser Betten automatisch auf die Hälfte reduzieren. Wie das "Diario de Mallorca" berichtet, haben sich die Regierungsparteien faktisch bereits auf den Vorschlag von Més verständigt.

Wer auf den Inseln bislang ein neues Hotel oder ein Haus zur Ferienvermietung eröffnen will, der muss diese Gästebetten kaufen - entweder von einem Hotel oder einer Unterkunft, die die Betten nicht benötigt oder die gerade geschlossen hat. Die zweite Möglichkeit ist die sogenannte Bettenbörse der Landesregierung. Hier kostet ein Gästebett 3.500 Euro. Der Vorschlag von Més sieht vor, in beiden Fällen die Zahl der Betten auf die Hälfte zu reduzieren.

1.000 bis 5.000 Betten pro Jahr könnten auf Mallorca wegfallen

Über den möglichen Effekt der Formel 2x1 gibt es höchst unterschiedliche Schätzungen. Nach Angaben des "Diario de Mallorca" könnte der Plan zwischen 1.000 und 5.000 Gästebetten im Jahr auf Mallorca wegfallen lassen. In den Jahren 2019 und 2020 wurden auf der Insel insgesamt 6.144 Gästebetten an der Bettenbörse übertragen. Wenn die Hälfte davon wegfallen würde, bliebe die Zahl bei 3.072 Betten. Dazu kommen noch die Verkäufe unter Privatleuten, über die bisher keine Zahlen vorliegen.

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Kritik kommt an der Strategie der Landesregierung vor allem von den Ferienvermietern, die sich ohnehin durch das neue Tourismusgesetz gegängelt fühlen und den Wegfall von 90.000 Gästebetten allein im Bereich der privaten Ferienvermieter befürchten. Die Hoteliers sehen die Pläne mit anderen Augen. Sie seien ohnehin seit Jahren dabei, in Bezug auf die Qualität zu wachsen statt in Quantität. Die Landesregierung plant, in den kommenden Jahren insgesamt rund 100.000 Gästebetten stillzulegen. /jk