Alles begann im Jahr 1947, als der frühere Philosophie-Student Alfred Erhart aus der Schweiz die Firma Universal Flugreisen gründete. Erhart sah großes Potenzial darin, ehemalige Militärflugzeuge, die nach dem Krieg günstig abzugeben waren, für den Warentransport einzusetzen. So flog er Walliser Erdbeeren in die Tschechoslowakei und Schuhe von dort in die Schweiz zurück. Als er 1949 mit seiner Frau die Flitterwochen auf Mallorca verbrachte, war ihm schnell klar: Auf dieser Insel wollen noch mehr Schweizer Urlaub machen. Aus dieser Erkenntnis ist 75 Jahre nach Firmengründung mit Universal Hotels eine Hotelkette mit 15 Häusern ausschließlich auf Mallorca geworden, die weiterhin fest in der Hand der Familie Erhart ist. Derzeitiger Chef ist der Enkel von Alfred Erhart, Yannik Erhart (41). Zum Jubiläum gibt es einen neuen Markenauftritt: Die Kette heißt fortan Universal Beach Hotels.

Es scheint, als reise alle Welt dieses Jahr nach Mallorca. Wie blicken Sie auf die Saison?

Ja, endlich scheint es wieder richtig loszugehen wie vor der Pandemie. Wir haben bereits alle Hotels geöffnet, bisher war die Auslastung super. Mai und Juni hinken zwar noch deutlich hinter dem Jahr 2019 hinterher, aber da kann sich noch einiges tun, weil sich das Buchungsverhalten grundsätzlich geändert hat. Viele Leute buchen inzwischen erst ein bis zwei Wochen vor Abreise.

Wie Schweiz-lastig ist Ihre Kundschaft in den Universal Hotels?

Unser Schwerpunkt liegt klar auf dem deutschsprachigen Markt. 50 Prozent der Gäste sind Deutsche, 25 Prozent Schweizer und der Rest bunt gemischt, hauptsächlich Franzosen und Engländer. In der Schweiz haben wir einen eigenen Reiseveranstalter.

Merkt man den Schweizer Gästen an, dass sie etwas mehr Kleingeld übrig haben als die anderen Urlauber?

Ja, da gibt es auf jeden Fall Unterschiede zu den deutschen Urlaubern. Man merkt es speziell im Speisesaal, da kommen bei den Schweizern, gerade bei denen aus dem französischsprachigen Teil, einige Flaschen Rotwein mehr auf den Tisch.

Energiekosten um 150 Prozent höher als 2021

Die Auslastung dürfte in diesem Jahr gut sein, dafür sind die Preissteigerungen ein Problem. Wie bleiben Sie da rentabel?

Das ist in der Tat sehr schwierig. Die Lieferanten, die uns üblicherweise einmal im Jahr die Preisliste geschickt haben, machen das inzwischen jede Woche. Ständig müssen wir die Menüpläne anpassen und darauf achten, dass wir die Kosten einigermaßen im Rahmen halten. Weil wir viele Direktbucher haben, haben wir etwas bessere Margen und können hier ein wenig mehr abfedern.

In welchen Bereichen treffen Sie die Preissteigerungen am schwersten?

Die Energiekosten liegen um 150 Prozent höher als 2021. Auch die Verpflegung ist ein großer Faktor. Und da sind die Umbauarbeiten an den Hotels. Die Renovierungen, die wir dieses Jahr hatten, sind um einiges teurer geworden als geplant, weil etwa die Preise für Metall und Aluminium deutlich anzogen.

Preise erhöhen geht erst 2023

Zu den Preissteigerungen kommen auch noch Gehaltserhöhungen von 3,5 Prozent pro Jahr für die Angestellten.

Vor allem im vergangenen Jahr mit der Pandemie war das schwierig zu schultern. Aber die Gehaltserhöhungen stellen zumindest kein existenzielles Problem für uns dar.

Mussten Sie angesichts der höheren Ausgaben die Zimmerpreise deutlich anheben?

Für diese Saison ging das nicht mehr. Die Preise legen wir normalerweise im August des Vorjahres fest. Wir können die Preise dann erst für die nächste Saison erhöhen. Zum Glück haben wir in diesem Jahr einige Fotovoltaikanlagen auf die Dächer der Hotels gebaut. Das ist jetzt doppelt wertvoll.

Auch andere Standorte als Mallorca denkbar

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Was tun Sie noch in Sachen Nachhaltigkeit?

Wir verzichten komplett auf Einwegplastik. Das hatten wir vor Corona begonnen, aber mit der Pandemie waren dann wieder Butter und Marmeladen in kleinen Plastikpackungen Pflicht. So sind mehr als 800.000 Kleinverpackungen pro Jahr angefallen, auf die wir jetzt wieder verzichten können. In den Hotels haben wir Brunnen aufgestellt, an denen die Gäste Wasserflaschen kostenlos auffüllen können. Dadurch sparen wir im Jahr 200.000 Plastikflaschen ein. Auch lokale Lebensmittel verwenden wir, wo es geht. Und seit 2021 sponsern wir ein Projekt zur Wiederaufforstung der Unterwasserlandschaft vor Sant Elm.

Ihre Kette ist sehr inselverbunden. Bisher gibt es nur Hotels auf Mallorca. Soll das auf alle Ewigkeit so bleiben?

Ich schließe nicht aus, dass wir auch irgendwann einmal woanders ein Hotel eröffnen. Im Moment konzentrieren wir uns auf die Insel. Wir wollen die Häuser auf Mallorca auf den neuesten Stand bringen und mit der Marke Universal Beach Hotels neu positionieren. Dafür sind in den nächsten Jahren 40 Millionen Euro vorgesehen. Wir wollen mehr Qualität bieten und neue Zielgruppen ansprechen. So sollen einige Hotels etwa À-la-carte-Restaurants bekommen oder kleine Beach Clubs.

Das musste Ihr Großvater vor 75 Jahren noch nicht bieten, um die Leute anzulocken.

Ja, früher waren die Gäste froh, wenn sie am Meer waren und zum Frühstück Brot und Marmelade bekommen haben. Heute braucht man 150 verschiedene Produkte am Frühstücksbuffet.