Nach den Gastronomen haben nun auch die Hoteliers an der Playa de Palma auf Mallorca genug von den Ausschweifungen des Partytourismus: In einer scharf formulierten Pressemitteilung kritisiert die Hoteliersvereinigung der Playa de Palma die "Passivität" und "Untätigkeit" der öffentlichen Verwaltung. Zwar würdige man den Einsatz der Polizei, doch die Maßnahmen gegen den Sauftourismus, die Kriminalität und den Drogenhandel reichten bei Weitem nicht aus, um den Exzessen in der Urlauberhochburg Einhalt zu gebieten.

"Es genügt doch ein Spaziergang durch das Gebiet, um zu merken, dass man für mehr Sicherheit sorgen muss", sagt Isabel Vidal, die Präsidentin der Hoteliersvereinigung. "Wir werden nicht müde, es immer und immer zu wiederholen. Wir wollen eine Zukunft, die die Playa de Palma verdient, mit zivilisierten Urlaubern und Qualität. Und die Umgebung muss sich da anpassen und sicher sein."

Urlauber werden über Verhaltensregeln informiert

Deshalb habe man beschlossen, zusätzlich zu dem Dokument mit verbotenen Praktiken an der Playa, das alle Urlauber beim Check-in lesen und unterschreiben müssen, weitere Maßnahmen auf den Weg zu bringen. So werden in den Häusern, die der Hoteliersvereinigung angeschlossen sind, Schautafeln mit den Hausregeln und den Verboten aufgestellt, an die sich die Urlauber während des Aufenthalts halten müssen.

Darüber hinaus sollen die Hotelmitarbeiter Fortbildungen in Zusammenarbeit mit der Polizei Palma und Llucmajor bekommen, in denen generelle Sicherheitsaspekte im öffentlichen Raum sowie die derzeit geltenden Benimmregeln behandelt werden sollen. Des Weiteren soll es um die Sanktionen bei Zuwiderhandlung und die häufigsten Delikte und Probleme gehen.

Die Hoteliersvereinigung führt außerdem ein sogenanntes Anzeigen-Kit ein. Damit sollen Anzeigen der Unterkünfte an die Polizei schneller und unbürokratischer abgewickelt werden. Auch beschlossen die Hoteliers eine zusätzliche finanzielle Abgabe für weitere private Sicherheitskräfte und eine Anwältin, die die Verantwortlichen der Hotels beraten und die Anzeigen stellen soll.

Partyurlaber in der sogenannten Schinkenstraße an der Playa de Palma. Clara Margais / dpa

Der Vizepräsident der Hoteliersvereinigung, José Antonio Fernández de Alarcón, fand noch deutlichere Worte als die Präsidentin: "Wir wissen nicht, was wir noch machen sollen, denn einen Teil ihrer Arbeit (die der Sicherheitskräfte, d. Red.) machen wir von der Hoteliersvereinigung ja bereits."

Politiker "bestehen Feuerprobe nicht"

Man tue ja schon alles, aber die eigentliche Sanktion könne man nun einmal nicht ausstellen. Fernández de Alarcón erinnerte noch einmal an die Pressekonferenz vom 27. Mai, in der die Hoteliers von der Feuerprobe in dieser Saison sprachen. Es sei alles vorhanden gewesen, die Benimmregeln, mehr Polizeikräfte, mehr Rechtssicherheit. "Aber, meine Damen und Herren Politiker, Sie bestehen die Feuerprobe nicht. Sie besteht nur daraus, an drei oder vier Blocks der Playa de Palma die Gesetze anzuwenden und Sie sind nicht dazu fähig!"

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Bereits seit Längerem kritisiert die Hoteliersvereinigung der Playa de Palma regelmäßig die Ausschweifungen in der Gegend und beschuldigt Politik und Polizei, nicht genug für Gesetz und Ordnung an der Urlaubsmeile zu sorgen. In diesem Jahr sind die Auswirkungen des Sauftourismus nach zwei ruhigeren Corona-Jahren wieder deutlich spürbarer. Alle Bemühungen, die Gegend aufzuwerten, sind bisher zum großen Teil gescheitert.