Der Kalauer von Mallorca als 17. deutschem Bundesland ist zwar bereits 29 Jahre alt, aber wenn man auf die Statistiken der Insel schaut, könnte man tatsächlich das Gefühl bekommen, dass da etwas dran ist - zumindest im übertragenen Sinne. Besonders deutlich wird das am Flughafen von Palma de Mallorca.

Die meisten Passagiere, auch absolut gesehen, fliegen dort von und nach Deutschland. Das geht aus einem der MZ vorliegenden Bericht des spanischen Flughafenbetreibers Aena für 2021 hervor. Im vergangenen Jahr landeten und starteten demnach in Palma 4.814.000 Fluggäste, die aus Deutschland kamen oder nach Deutschland wollten. Das waren immerhin 22.000 Fluggäste mehr als die 4.792.000 Reisenden, die Airports in Spanien als Ziel hatten oder dort eingestiegen waren.

Die weiteren Länder folgten mit einigem Abstand. Auf Rang 3 sind Fluggäste aus Großbritannien zu finden (1.381.000 Passagiere). Der große Vorsprung gegenüber den Briten dürfte sich auch damit erklären, dass die Corona-Reisebestimmungen dort lange Zeit schärfer waren als in Deutschland.

Dahinter folgten Frankreich (681.000) und die Schweiz (615.000). Rund 70 Prozent der Reisenden waren im Jahr 2021 auf internationalen Flügen unterwegs, 30 Prozent innerhalb von Spanien.

Jeder 20. Passagier fliegt von oder nach Düsseldorf

Sechs der zehn Städte mit den meisten Passagieren von Palma aus lagen in Deutschland, wenngleich die beiden spanischen Metropolen Barcelona und Madrid mit 1,2 bzw. 1,14 Millionen Fluggästen pro Jahr auf den ersten Plätzen zu finden sind. An dritter Stelle rangiert Düsseldorf mit 697.000 Reisenden.

Das bedeutet, fast jeder 20. Reisende in Son Sant Joan war zwischen Palma und Düsseldorf unterwegs. Knapp dahinter folgten Frankfurt, Berlin, Köln/Bonn und Hamburg. München lag auf Rang 9. Am Ende der Top 10 stand Zürich

Bei Immobilienkäufern führende Ausländernation

Auch bei den Immobilienkäufern stehen die Deutschen zumindest unter den Ausländern auf der Insel ganz oben. Laut einer Statistik der spanischen Notarkammer stammten im Jahr 2021 rund 59 Prozent der nicht-residenten Ausländer, die sich eine Wohnung oder ein Haus auf den Balearen kauften, aus Deutschland. Und 27 Prozent der Residenten, die auf den Inseln kaufen, sind Deutsche.

Ohnehin stellen Ausländer inzwischen auf den Inseln einen erheblichen Teil der Immobilienkäufer. Im Jahr 2021 haben ausländische Käufer mehr Immobilien auf den Inseln erworben als Einheimische. An den laut dem spanischen Statistik-Institut INE insgesamt 14.146 Immobilienverkäufen waren nach Zahlen der Notarkammer 7.263 Ausländer beteiligt.

Damit waren Auswärtige für 51,3 Prozent der Haus- und Wohnungskäufe auf den Balearen verantwortlich. Es gibt allerdings offensichtlich unterschiedliche Statistiken: Nach zuvor veröffentlichten Zahlen der spanischen Regierung waren im Jahr 2021 rund 40 Prozent der Käufer Ausländer.

Viele Deutsche leben einen Großteil des Jahres auf der Insel

Und überhaupt leben auf Mallorca ja bereits zahlreiche Deutsche zumindest einen Großteil des Jahres. Im Jahr 2021 waren 18.222 Bundesbürger auf den Balearen gemeldet, wie das spanische Statistikinstitut INE am Donnerstag (21.4.) bekannt gab. 2020 waren es noch 18.764, 2015 sogar noch 22.285. Schätzungen gehen aber davon aus, dass 60-70.000 Deutsche einen erheblichen Teil des Jahres auf Mallorca verbringen.

Die niedrigen offiziellen Zahlen dürfte vor allem mit der spanischen Steuerpolitik zu erklären sein. Die Vermögensteuer ist gerade für Besserverdienende ein Hindernis, sich als Resident auf der Insel anzumelden. Wer auf Mallorca gemeldet ist oder mehr als 183 Tage im Jahr hier verbringt, wird für sein weltweites Vermögen steuerpflichtig. Wer nicht gemeldet ist, aber hier eine Immobilie besitzt, kann unter Umständen für diese vermögensteuerpflichtig werden.

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Des Weiteren wird in den Rathäusern auf Mallorca darauf verwiesen, dass man inzwischen regelmäßig die Melderegister überprüfe und aktualisiere. Folge: Nach und nach werden Karteileichen aussortiert. Darüber hinaus melden sich viele Deutsche erst gar nicht an, beispielsweise um ihre deutsche Rente nicht zu versteuern.