Mehr als dreißig Beamte der Nationalpolizei haben am Mittwochnachmittag eine Razzia in 15 Lokalen in Alcúdia und Port d'Alcúdia durchgeführt. Sie hatten Hinweise erhalten, dass in diesen Restaurants, Cafés und Eisdielen im Urlauberort im Norden von Mallorca zahlreiche Ausländer ohne Verträge arbeiteten und ausgebeutet wurden.
Angeblich mussten die Restaurantmitarbeiter zehn Stunden am Tag arbeiten, hatten den gesamten Sommer über keine freien Tage und erhielten Löhne, die unter den gesetzlichen Bestimmungen liegen. Der Arbeitgeber, gegen den wegen eines Verstoßes gegen die Arbeitnehmerrechte ermittelt wird, brachte seine Beschäftigten in kleinen Wohnungen unter, die mit Etagenbetten ausgestattet waren, sodass bis zu vier Personen in einem Zimmer zusammengepfercht schliefen.
Polizei untersucht Arbeitsverträge
Die Gewerkschaft UGT zeigte den Geschäftsmann, dem die 15 Betriebe gehören, bei der Nationalpolizei an. Die für Ausländer und Dokumente zuständige Abteilung der Nationalpolizei übernahm daraufhin Ermittlungen und sammelte Hinweise zur Situation der Arbeitnehmer in den Lokalen im Zentrum von Alcúdia und in den Touristengebieten von Port d'Alcúdia. An der Aktion waren auch Arbeitsinspektoren aus Palma beteiligt.
Angestellte sollten vor Inspekteuren fliehen
Bei der Razzia identifizierte die Polizei sämtliche Mitarbeiter, die in diesem Moment arbeiteten und bat das Unternehmen nach ihren Arbeitsverträgen. Angeblich waren die Mitarbeiter angewiesen worden, bei einer Inspektion möglichst aus dem Lokal zu fliehen oder sich an einen Tisch zu setzen, um wie ein Gast zu wirken. Außerdem sollten sie den Polizisten falsche Namen geben. Diese Namen gehörten wohl Ausländern, die legal auf der Insel arbeiteten. Die Polizei untersucht aktuell noch das gesammelte Material.