Mallorca Zeitung

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Englische Medien entsetzt: Dürfen Briten keinen Urlaub mehr auf Mallorca machen?

"The Sun" zitiert Inselrats-Direktorin, die in London über "Billigtouristen" hergezogen sein soll. Die Aussagen wurden aus dem Kontext gerissen, heißt es in Palma

Junge Partyurlauber an der Punta Ballena in Magaluf auf Mallorca DM

Sind die Briten auf Mallorca gar nicht mehr willkommen? Diesen Verdacht hat jetzt die britische Boulevardzeitung "The Sun". Sie stützt sich dabei auf vermeintliche Aussagen einer Direktorin des Tourismusdezernats des Inselrats von Mallorca. Lucía Escribano soll auf dem World Travel Market in London gesagt haben: "Wir sind nicht an den Billigtouristen aus dem Vereinigten Königreich interessiert, und es ist uns egal, ob sie stattdessen nach Griechenland oder in die Türkei reisen."

Und nicht nur das. Laut "The Sun" soll Escribano sich auch explizit weniger Briten gewünscht haben : "Auch sind wir daran interessiert, dass weniger Menschen aus dem Vereinigten Königreich und mehr aus anderen Teilen Europas kommen, wo es bessere Flugverbindungen gibt."

ck@mallorcazeitung.es DM

"The Sun" machte daraus am Mittwoch (9.11.) folgende Schlagzeile: "Schwerer Schlag für britische Touristen: Mallorca will sie im Sommer aussperren" ("Major blow to Brit tourists as Majorca looks to shut them out in summertime").

Die gleichen Aussagen wie bei "The Sun" finden sich mit etwas weniger Härte in anderen britischen Boulevardzeitungen wie dem "Express" oder der Zeitung "Mirror".

Inselrat: Aussagen "böswillig falsch dargestellt"

Mallorcas Inselrat sah sich daraufhin am Donnerstag (10.11.) zu einem Dementi gezwungen. Die Aussagen seien aus dem Kontext gerissen worden, gar "in böswilliger Weise falsch dargestellt", hieß es in Palma. Escribano habe vielmehr klar machen wollen, dass Mallorca vor allem an der Förderung der Nebensaison gelegen sei.

Auch dazu hatte "The Sun" mehrere Statements der Dezernentin wiedergegeben: "Wir sind nicht daran interessiert, die Insel im Sommer zu bewerben" oder auch "Wir wollen uns mehr auf Aktivitäten außerhalb der Saison konzentrieren als auf Sonne und Strand."

Diese Zielsetzungen hießen aber nicht, so der Inselrat, dass man Urlauber auf Grundlage von "sozioökonomischen Kriterien" ausschließen wolle. Der britischen Markt bleibe für die Tourismusbranche auf Mallorca "von grundlegender Bedeutung".

PP spricht von "Antiwerbung"

Für Mallorcas Konservative ist die Geschichte ein gefundenes Fressen. Llorenç Galmés, Sprecher der PP auf der Insel, sagte: "Der Inselrat hat eine rote Linie überschritten, die noch nie zuvor in dieser Institution überschritten wurde." Er halte es für "sehr ernst", dass Escribano zum World Travel Market gereist sei, "um Antiwerbung zu betreiben und den Broterwerb von Millionen im Tourismus Beschäftigter aufs Spiel zu setzen". /bro/ck

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