Hohe Benzinpreise: Spaniens größter Mineralöl-Konzern Repsol steigert Gewinn um 70 Prozent
Das Unternehmen rechtfertigt die hohen Preise damit, dass diese durch die höhere Nachfrage gestiegen seien. Gleichzeitig seien die Produktionsbedingungen durch den Gesetzgeber erschwert worden
Sara Ledo
Spaniens größter Mineralöl-Konzern Repsol hat Grund zum Feiern: Im Jahr 2022 hat das Unternehmen mit Sitz in Madrid einen Nettogewinn von 4,2 Milliarden Euro verzeichnet – rund 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund für dieses außergewöhnlich starke Ergebnis sind die Preise für Benzin und Gas, die im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in die Höhe geschossen waren.
Repsol rechtfertigt Preisanstieg
Repsol rechtfertigte die hohen Preise damit, dass diese durch die höhere Nachfrage gestiegen seien. Gleichzeitig seien die Produktionsbedingungen durch den Gesetzgeber erschwert worden, indem etwa weniger in Öl, Gas und Raffinerien investiert wurde. "Die hohen Preise sind nicht vom Himmel gefallen", so das Unternehmen in einem Schreiben. "Stattdessen sind sie die Folge falscher Entscheidungen in Europa."
Unternehmenschef Josu Jon Imaz erklärte, es sei "ungerecht, unverständlich und schädlich für die spanische Wirtschaft, einen Gewinn, der aus einer großen Investition resultiert, als außergewöhnlich zu betrachten." Die gesellschaftliche Debatte über Unternehmensgewinne müsse in einen Kontext gestellt werden, so Imaz. "Populistische Botschaften dienen nur dazu, die Wirtschaftstätigkeit zu behindern, Misstrauen gegenüber Investoren zu wecken, Investitionen und wirtschaftliche Aktivitäten zu verringern, die Steuereinnahmen zu reduzieren und die Beschäftigung in der Industrie zu gefährden."
Mehr Steuern als je zuvor
Imaz kritisierte die Sondersteuer für Übergewinne von Energieunternehmen, die die spanische Regierung für 2022 und 2023 eingeführt hatte. Das Unternehmen habe im vergangenen Jahr 17 Milliarden Euro an Steuern gezahlt, davon zwölf Milliarden allein in Spanien – mehr als je zuvor. Innerhalb des spanischen Börsenindex IBEX35 ist Repsol der größte Steuerzahler.
Das Unternehmen hat damit im zweiten aufeinanderfolgenden Jahr schwarze Zahlen geschrieben. In den Jahren 2019 und 2020 fuhr das Unternehmen Milliardenverluste ein, zunächst wegen einer Bilanzanpassung, danach aufgrund der Pandemie. Mit den Gewinnen konnte Repsol seine Schulden um 61 Prozent reduzieren. Das Durchschnittsgehalt im Unternehmen konnte um 9,4 Prozent auf 63.000 Euro erhöht werden. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben fünf Milliarden Euro in die Veränderung des eigenen Portfolios stecken. Davon sollen 35 Prozent in Projekte gehen, die weniger Emissionen ausstoßen. /pss
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