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Die Tarifverhandlungen für das Hotel- und Gaststättengewerbe stecken in einer Sackgasse

Der Ton wird rauer, die Fronten sind nach dem dritten Treffen verhärtet

Die Fronten sind verhärtet bei den Tarifverhandlungen in der Hotel- und Gaststättenbranche.

Die Fronten sind verhärtet bei den Tarifverhandlungen in der Hotel- und Gaststättenbranche. / B. RAMÓN

Nichts deutet darauf hin, dass die neuen Tarifverträge für die rund 180.000 Beschäftigten des Hotel- und Gaststättengewerbes auf Mallorca und den Nachbarinseln schon bald eingetütet sind. Im Gegenteil: Der Ton zwischen den Verhandlungspartnern wird rauer. Beim dritten Treffen von Vertretern der Hoteliers, Gastronomen und Betreibern von Bars und Discotheken mit den Gewerkschaften sind die Beteiligten in der Sache kaum vorangekommen, dafür nahmen die gegenseitigen Vorwürfe zu.

Die Zusammenkunft war ohnehin bereits vor Beginn belastet, weil die mallorquinische Hoteliersvereinigung FEHM den Gewerkschaften unter anderem vorgeworfen hatte, vertrauliche Informationen aus den gemeinsamen Beratungen an die Presse auszuplaudern.

Das dritte Treffen der Kontrahenten fand wieder in den Räumen der FEHM statt, und nach wie vor sind die Positionen der beiden Seiten diametral entgegengesetzt. Nach den Beratungen Ende Februar war von einem "Abgrund" die Rede gewesen, die zwischen den Beteiligten liege. Und nicht nur das: Beim Treffen am Donnerstag (20.3.) konnten sich Gewerkschafter und Arbeitgeber nicht einmal darauf einigen, in welcher Reihenfolge die strittigen Punkte behandelt werden sollen.

19 Prozent Lohnzuwachs gefordert

Die FEHM will zunächst über eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten und das offenbar weit verbreitete Problem des unentschuldigten Fehlens der Arbeitnehmer sprechen, die Gewerkschaften bestehen darauf, mit den Gehaltsverhandlungen zu beginnen.

Die Arbeitnehmervertreter fordern mindestens 19 Prozent Lohnzuwachs bis 2027, die Hoteliers sprechen von einem "unerreichbaren" Ziel. Streit gibt es auch über das Vorhaben der Arbeitgeber, Teilzeitverträge für Saisonkräfte aufzusetzen, was die Gewerkschafter als "Betrug" bezeichnen. Außerdem weigerten sich laut den Arbeitnehmervertretern die Unternehmen, die Arbeitsbelastung zu messen, so wie es eigentlich im derzeit geltenden Tarifvertrag ausgemacht war, oder Maßnahmen, um die Arbeit in der Hochsaison mit den hohen Temperaturen angenehmer zu gestalten.

Die Gewerkschaften pochen bei den Verhandlungen vor allem auf eine kräftige Lohnerhöhung. Sie machen geltend, dass die Branche im Jahr 2024 einmal mehr Rekordgewinne gemacht hat. Die FEHM wehrt sich gegen diese Auslegung und erklärt, dass die Gewerkschaften "Umsatz und Gewinn verwechseln".

Kritik an der Verhandlungsstrategie

Darüber hinaus schickten die Hoteliers eine Pressemitteilung, in der sie die Gewerkschaften für ihre Verhandlungstaktik angriffen. Die Vorschläge für eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten seien keinesfalls ein "Angriff auf die Arbeitnehmerrechte", wie es die Gewerkschaften behauptet hätten. In Tarifverträgen in anderen spanischen Regionen funktioniere diese Flexibilisierung bereits gut und sei auch für die Arbeitnehmer von Vorteil.

Außerdem hätten die Gewerkschaften in einer Pressemitteilung vertrauliche Informationen aus den Verhandlungen öffentlich gemacht, die dann in den Inselmedien zu lesen gewesen seien. Das verstoße gegen die Abmachung zwischen den Verhandlungspartnern. Auch der aggressive Tonfall der Gewerkschaften in den Medien sei nicht angemessen.

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