Ryanair streicht 1,2 Millionen Sitzplätze auf Spanien-Flügen – auf Mallorca steigt das Angebot aber
Aena plant höhere Gebühren – Ryanair reagiert mit einem radikalen Rückzug aus mehreren spanischen Flughäfen und kritisiert die Regierung scharf.

Ein Flugzeug von Ryanair am Flughafen Palma. / Miguel Vicens
Die irische Fluggesellschaft Ryanair hat angekündigt, im Sommer 2026 weitere 1,2 Millionen Sitzplätze an Regionalflughäfen in Spanien zu streichen. Grund seien die vom Flughafenbetreiber Aena geplanten Erhöhungen der Flughafenentgelte. Besonders betroffen ist der Flughafen Asturias, von dem aus Ryanair sämtliche Flüge einstellen wird, wie Firmenchef Michael O’Leary bekannt gab.
Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr hat sich Ryanair bereits von fünf Regionalflughäfen in Spanien verabschiedet. Im Sommer stellte die Airline ihre Flüge nach Valladolid und Jerez ein, im kommenden Winter folgen Vigo und Teneriffa, und nun auch Asturias. „Das Tarifsystem von Aena funktioniert nicht – wir zahlen in Madrid und Barcelona die gleichen Gebühren wie an Flughäfen, die halb leer sind“, kritisierte O’Leary.
Große Drehkreuze profitieren – auch Mallorca
Ryanair verliert diese 1,2 Millionen Sitzplätze in Spanien jedoch nicht komplett, sondern verlagert Kapazitäten von kleineren Flughäfen zu großen Drehkreuzen. Parallel zum Abbau kündigte das Unternehmen nämlich einen Zuwachs von 600.000 Sitzplätzen an den großen Flughäfen Madrid, Barcelona, Málaga und Palma an. Weitere Kapazitäten sollen in Länder wie Marokko, Italien oder Kroatien gehen – Staaten, die O’Leary zufolge „für ihre niedrigeren Flughafenentgelte belohnt werden sollen“.
Der Flughafenbetreiber Aena hatte Ende Juli angekündigt, die Gebühren im Jahr 2026 um 6,5 Prozent auf 11,03 Euro pro Passagier anzuheben – ein Plus von 68 Cent. Ryanair fordert, dass Aena diese Erhöhung zurücknimmt und gleichzeitig die Tarife an Regionalflughäfen um mindestens 40 Prozent senkt, um dort wieder Wachstum zu ermöglichen.
„Flughäfen wie Valladolid oder Jerez, die nur zu 20 Prozent ausgelastet sind, brauchen Gebührensenkungen von mindestens 50 Prozent, um den Verkehr wieder anzukurbeln“, betonte O’Leary. „Es ist nicht dasselbe, ein Flugzeug nach Barcelona zu schicken wie nach Santander – dort muss man die Nachfrage viel stärker durch günstigere Preise stimulieren.“
Kritik an der Regierung
Erneut kritisierte der Ryanair-Chef auch die spanische Regierung, der er als Hauptaktionärin von Aena vorwirft, sich ihrer Verantwortung zu entziehen. „Wir haben der Regierung mehrere Vorschläge geschickt, aber (Pedro) Sánchez ist das egal – er wäscht seine Hände in Unschuld, während Aena weiter in Lateinamerika investiert und Gewinne macht“, sagte O’Leary.
Der am Mittwoch angekündigte neue Einschnitt kommt zu den bereits gestrichenen 1 Million Sitzplätzen im Winterflugplan und 800.000 im Sommer 2025 hinzu. Im kommenden Winter, der Ende dieses Monats beginnt, hat Ryanair bereits ihre Basis in Santiago de Compostela geschlossen und die Aktivitäten dort um 80 Prozent reduziert. Zudem wurden alle Flüge nach Vigo und Teneriffa Nord gestrichen, während die Kapazitäten in Asturias (-16 %), Santander (-38 %), Saragossa (-45 %) und Vitoria (-2 %) verringert wurden. Auf den Kanarischen Inseln kappte Ryanair rund 10 Prozent ihrer Kapazität auf Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura.