Bis zu 600 Euro pro Nacht – und keine Lizenz: Diese Unterkunft in Palmas Altstadt beherbergt weiterhin Urlauber
Elf Wohnungen im Carrer de la Pescatería Vella 6 nahe dem Rathaus der Balearen-Hauptstadt werden für mehrere hundert Euro pro Nacht angeboten

In diesem Gebäude, ganz in der Nähe von Palmas Rathaus, werden elf illegale Ferienwohnungen vermietet. / B. Ramón
Die unter dem Namen Mallorca Suites geführte Adresse im Carrer de la Pescatería Vella 6 in Palma wird seit 2020 als Urlauberunterkunft betrieben – ohne rechtsgültige Genehmigung. Vermietet werden elf Wohnungen, die im Oktober 2025 durchschnittlich 300 Euro pro Nacht kosten; in den Monaten Juli und August steigen die Preise auf bis zu 600 Euro. Der größte Anreiz ist die Lage – mitten in der Altstadt – und die Unterkunft wird von den Urlaubern, die dort übernachtet haben, sehr gut bewertet.
Allerdings werden die Apartments auf Booking und Airbnb mit einer Tourismuslizenznummer für den „Turismo Interior“ beworben, die nicht gültig ist. Eine Verantwortliche von "Mallorca Suites" räumt im Gespräch mit der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" ein, dass die Apartments außerhalb der Legalität vermietet werden. Jedoch ist sie der Ansicht, sie sei im Recht, solange ein verwaltungsrechtliches Verfahren gegen das Rathaus von Palma anhängig sei, das die von 2017 bis 2020 bestehende Genehmigung widerrufen hatte. „Wir sind nicht im Register für touristische Betriebe eingetragen, aber das ist ein Thema, das angefochten wird. Wir sind der Meinung, dass wir, so lange der Fall vor Gericht liegt, weiter operieren können“, erklärt sie. „Wir erfüllen alle Vorschriften zu Betrieb, Arbeitssicherheit und zahlen Steuern. Außerdem haben wir eine Bewertung von 9 auf Booking – das würden sich viele Hotels wünschen. Wir sind keine typischen Piraten“, fügt sie hinzu.

Die Anzeige einer der Ferienwohnungen bei Booking. / DM
Die Verantwortliche erklärt, dass "Mallorca Suites" 2017 eröffnet habe – auf Grundlage einer Eigenverantwortungserklärung zum Beginn einer touristischen Tätigkeit, die von der Tourismusbehörde genehmigt und in das Register als Einrichtung des „Turismo Interior“ eingetragen wurde. Damit ist eine besondere Lizenzart für kleine touristische Unterkünfte in Wohngebäuden, meist in historischen Stadtzentren, die keine klassischen Hotels sind, gemeint.
Fünf Jahre ohne Lizenz
Allerdings habe das Rathaus im Jahr 2020 die Genehmigung widerrufen, da keine städtebauliche Nutzungsänderungslizenz vorlag. „Seitdem hat man uns mehrere sehr hohe Geldbußen zugestellt und uns mehrfach aufgefordert, den Betrieb einzustellen, aber wir sind überzeugt, dass wir im Recht sind. Wir haben Gerichtsurteile gefunden, die unsere Position stützen, und die Stadt hat selbst andere, ähnliche Aktivitäten ohne Nutzungsänderungslizenz genehmigt“, sagt die Verantwortliche von "Mallorca Suites".
Es handelt sich also um einen weiteren Fall von illegalem Ferienwohnungsbetrieb, nur wenige Meter von einem Rathaus entfernt, das behauptet, dagegen vorzugehen – ein ähnlicher Fall wie bei dem nahe gelegenen Carrer Conqueridor, wo ebenfalls neun Unterkünfte völlig außerhalb der gesetzlichen Vorschriften angeboten werden.
Palmas Bürgermeister Jaime Martínez hatte erst vorherige Woche erneut seinen Kampf gegen den illegalen Ferienwohnungsmarkt bekräftigt, der in Mehrfamilienhäusern völlig außer Kontrolle geraten sei, und die Sperrung neuer legaler Lizenzen angekündigt. Dennoch werden täglich Dutzende Unterkünfte nur wenige Meter vom Rathaus entfernt angeboten. /slr
Abonnieren, um zu lesen
- Mit Elyas M'Barek auf Mallorca drehen: 1.000 Komparsen für 'Der perfekte Urlaub' gesucht
- Eine Mallorca-Villa für 20 Millionen Euro? Klar, wir zahlen in bar
- Es trifft nur die Deutschen': Urlauber in Santa Ponça fühlt sich diskriminiert
- Flughafen auf Mallorca stoppt Flugverkehr für 90 Minuten wegen militärischer Flugschau
- Warnstufe Orange: Neues Unwetter rollt auf Mallorca zu
- Deutsche Urlauberin in Palma überfallen: Täter würgte sie von hinten
- Ein verregnetes Wochenende: Wann scheint auf Mallorca wieder die Sonne?
- Ladesäulensuche statt Strand: Wie ein E-Auto einen Mallorca-Urlaub auf den Kopf stellte