Nach 340 Jahren: Mallorcas ältestes Geschäft macht für immer dicht
Die Kurzwarenhandlung Ca Donya Àngela im Carrer Jaume II passe nicht mehr in die Straße, erklärt Betreiber Miquel Aguiló

Der Betreiber von Ca Donya Àngela, Miquel Aguió, auf einem Archivbild. / B.RAMON
Die Kurzwarenhandlung Ca Donya Àngela im Zentrum von Palma schließt. Das gab Betreiber Miquel Aguiló am Freitag (24.10.) bekannt. Die Insel verliert damit ihr ältestes bestehendes Geschäft. Der Laden im Carrer Jaume II, unweit der Plaça Major, wurde in den 340 Jahren seines Bestehens von derselben Familie geführt.
Gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" erklärte Aguiló, sein Geschäft habe sich quasi in eine Art Museum verwandelt. „Die Großeltern bleiben vor dem Laden stehen und sagen zu ihren Enkeln: ‚Schaut, das ist eine Kurzwarenhandlung.‘" Die Straße habe sich zu sehr verändert. "Wir passen hier nicht mehr her."
Die Geschichte des Geschäfts
Historischen Dokumenten zufolge beherbergte das Geschäft, bevor es zur Kurzwarenhandlung wurde, unter anderem das Amt für Stempelrecht – eine Steuer auf Stoffe, die 1376 von Peter IV. von Aragón eingeführt wurde. Im Jahr 1671 verkaufte Baltasar Contestí das Lokal an Rafel Martí, genannt „Barbassa“. 1679 wurde es von der Inquisition beschlagnahmt, und 1685 erwarb es Pere Fortessa, genannt „Botiguer“ (wörtlich: der Ladeninhaber), der erste der Familiendynastie, für 1.160 mallorquinische Pfund.
Miquel Aguiló und Ester Gordiola, die jetzigen Betreiber, sind die elfte Generation der Familie, die der Kurzwarenhandlung vorstanden. Seinen heutigen Namen erhielt das Geschäft zum Gedenken an Àngela Bonnín, die 1931 nach dem Tod ihres Schwiegervaters die Leitung übernahm. 1961 wurde eine umfassende Renovierung des Lokals durchgeführt, die die Erneuerung der Dekoration und des Mobiliars einschloss. Dennoch bewahrte es den Charme der alten Läden, die die Bevölkerung und die Näherinnen belieferten, als Kleidung noch von Hand gefertigt wurde.
Das Mobiliar ist schlicht: eine Theke aus Holz und Glas, hölzerne Regale mit Schubladen zur Aufbewahrung von Knöpfen, Nadeln, Fingerhüten und anderem Kleinzubehör. An der Fassade bewahrte das Schaufenster aus Holz und Glas bis zuletzt den typischen Stil der sechziger und siebziger Jahre.
Im Katalog der historischen Läden
Im Jahr 2020 verlieh der Inselrat der Kurzwarenhandlung die goldene Ehrenmedaille. Seit 2018 ist sie zudem Teil des Katalogs der historischen Geschäfte der Stadt Palma.
In den kommenden Wochen werden die Restbestände veräußert, danach will Aguiló den Laden vermieten. "Es ist meine Pension, denn von der gesetzlichen Rente, die mir zusteht, kann ich nicht leben."
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