Mallorca auf dem World Travel Market: Sorge um das Ausbleiben britischer Urlauber
Die Zahl der Reisenden sinkt langsam, aber stetig. Die Balearen diversifizieren, kämpfen aber auch um die Briten

An der Sprachbarriere kann es nicht liegen, dass weniger britische Urlauber nach Mallorca kommen. / Nele Bendgens
Startschuss für die weltgrößte Tourismusmesse, den World Travel Market in London: Seit Dienstag (4.11.) wirbt auch Mallorca und die anderen Balearen-Inseln in der britischen Hauptstadt wieder um Urlauber. Und was jahrzehntelang recht mühelos klappte, scheint in den zurückliegenden beiden Jahren zunehmend schwieriger geworden zu sein: die Briten von den Vorzügen der Inseln zu überzeugen. Eine große Rolle spielen da die Reiseveranstalter, die immer stärker andere Destinationen wie Griechenland, die Türkei, Marokko oder Tunesien den Balearen vorziehen.
Noch ist die Entwicklung nicht besorgniserregend. Schließlich kamen im Jahr 2025 bis September rund 3,1 Millionen britische Urlauber auf die Inseln. Das sind lediglich 0,64 Prozent weniger als im Vorjahr. Doch auch 2024 hatte die Zahl der Urlauber bereits über das gesamte Jahr gesehen um 3,25 Prozent abgenommen. 3,5 Millionen Reisende waren es am Ende des Jahres.
Damit verhalten sie sich ähnlich wie die Deutschen. Auch die Zahl deutscher Gäste auf den Balearen ist 2025 bis September um zwei Prozent zurückgegangen. Dennoch ist Spanien bei den Briten noch immer das bevorzugte Urlaubsland vor Frankreich, Italien, den USA, Griechenland und Portugal.
Andere Märkte mit mehr Potenzial
Hoteliers und Politiker scheinen zum Schluss gekommen zu sein, dass sowohl der deutsche als auch der britische Markt kein Wachstumspotenzial mehr bieten, weshalb sie sich auf neue Quellmärkte stürzen. Dabei helfen natürlich auch direkte Flugverbindungen zwischen Palma und Montreal sowie zwischen Palma und Dubai, die 2026 aufgenommen werden. Aber auch innerhalb von Europa wachsen andere Märkte stark an, wie etwa der französische und der polnische.
Auch dank dieser Nationen haben die Balearen in diesem Jahr zumindest bis einschließlich September einen neuen Besucherrekord aufgestellt. 16,6 Millionen Urlauber waren es in den ersten neun Monaten des Jahres, und damit 2,4 Prozent mehr. Die Ausgaben stiegen sogar um 5,5 Prozent auf knapp 20,5 Milliarden Euro.
Briten mögen keine Hitzewellen und Proteste
Sorgen macht der Tourismusbranche auf Mallorca vor allem die wirtschaftliche Lage im Vereinigten Königreich und einem Verlust von Kaufkraft. Daher verzichten inzwischen viele Briten auf Auslandsreisen und verbringen ihre Ferien lieber zu Hause. Abschreckend seien für Briten auch Meldungen über Hitzewellen in Spanien oder die Proteste gegen die Auswirkungen des Massentourismus, wie der Chef der spanischen Tourismusbehörde Turespaña, Manuel Butler, sagte.
Deshalb lassen sich die Balearen ihren Auftritt in London einiges kosten. Rund 900.000 Euro geben die Balearen-Regierung und der Inselrat für die dreitägige Messe aus. Der Balearen-Stand ist mit 544 Quadratmetern so groß wie noch nie. Mit einer Ausstellung über den Maler Joan Miró und einem kleinen Feuerlauf, einem sogenannten correfoc, wollen die Inseln in London punkten. /jk
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