Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten, die für ein Wasserfiltersystem sprechen: Es müssen nicht länger Flaschen vom Supermarkt in die Wohnung geschleppt werden. Der Plastikverbrauch sinkt drastisch. Und langfristig ist es eine rentable Investition.

So checken Sie auf Mallorca das Trinkwasser

Bevor man sich für einen Filter entscheidet, sollte allerdings die Qualität des Leitungswassers geprüft werden. Das geht mit ein paar Klicks im Internet, auf dem Portal des Gesundheitsamts. Dort einfach auf „Acceso Ciudadano“ und „Información de un Abastecimiento“ klicken. Dann kann die Region (Balears), die Gemeinde und der Ort ausgewählt werden. Das Portal zeigt dann an, was dem Trinkwasser in dem Ort beigesetzt wird. Mit einem Klick auf „Denominación“ kann man dann nachsehen, an welchen Tagen das Wasser auf welche Werte getestet wird. Im Fall von Manacor beispielsweise, das bekanntermaßen kein gutes Trinkwassernetz hat, wird unter „Calidad de agua“ angezeigt, dass das Wasser nicht trinkbar ist. Weiter unten wird unter „Incidencias“ aufgeführt, warum: Bei einer Kontrolle wurden zuletzt 100 Milligramm Nitrate pro Liter gemessen – erlaubt ist nur die Hälfte.

Noch ausführlicher sind die Daten im Fall von Palma. Die Stadtwerke Emaya führen regelmäßig Messungen durch und stellen die Ergebnisse online. Im Suchfeld des Portals kann die eigene Adresse eingegeben werden. Der Computer zeigt die Werte der nächstgelegenen Messstationen an. Darunter sind unter anderem Minerale, der pH-Wert, die Wasserhärte, aber auch Geschmacks- und Geruchsproben.

Aktivkohlefilter auf Mallorca

„Es gibt zwei geläufige Verfahren zur Wasserfilterung“, erklärt Markus Liebscher von der Firma Elemento 4 in Consell. „Beim Aktivkohlefilter wird das Wasser durch gepresste oder lose Aktivkohle geleitet. Je nach Porenfeinheit wird mehr gefiltert.“ Allgemein kann so das Wasser von Sedimenten, Chlor und Metallen befreit werden. „Es filtert aber keine Minerale, Kalzium – also Kalk –, Magnesium oder Salze“, sagt der Experte. In Gemeinden mit generell gutem Trinkwasser, wie Palma oder Calvià, funktioniere der Aktivkohlefilter einwandfrei. „Der sorgt dann für mineralhaltiges Trinkwasser, das geschmacklich besser ist als das normale Wasser aus dem Hahn“, sagt Liebscher. Das Ergebnis sei vergleichbar mit Mineralwasser aus dem Supermarkt. „Wenn ich es im Topf erhitze, bleibt ein Kalkrand zurück.“ In Gemeinden mit ungenießbarem Leitungswasser sei der Aktivkohlefilter aber keine gute Idee, da er keine Nitrate filtert.

Osmosefilter auf Mallorca

Spanier nutzen vor allem die Osmosetechnik. „Dabei wird das Wasser zuerst mit einem Aktivkohlefilter vorgereinigt und im Anschluss durch eine Membran geleitet, ein dünnes Häutchen“, erklärt Liebscher. „Man spricht von totem Wasser, wobei ein paar wenige Minerale erhalten bleiben. Manche Osmosegeräte fügen diese nachträglich wieder hinzu.“ Das ist vor allem für den Geschmack wichtig. Das gereinigte Wasser ähnelt Mineralwasser aus dem Handel mit geringem Mineralanteil. „Es hat keinen Geschmack. Was man schmeckt, stammt aus der Mundflora.“

Die Minerale dienen dabei allerdings in erster Linie der Verbesserung des Geschmacks. „Aus gesundheitlicher Sicht müssen wir sie nicht mit dem Trinkwasser aufnehmen.“

Bei einem Osmosefilter ist unter Umständen ein Entkalker notwendig. „Das kann man sich wie ein Küchensieb vorstellen, durch das man Zucker schüttet“, sagt der Deutsche. Ein paar Körner rieseln hindurch, bei der ganzen Packung gibt es aber Verstopfung. „Das Gleiche gilt für den Kalk. Wenn das Leitungswasser sehr kalkhaltig ist, geht der Filter ohne Entkalker schnell kaputt.“

Wasserfilter selbst einbauen möglich?

Wer handwerklich begabt ist, könne die Filter selbst unter der Spüle montieren, sagt ein Mitarbeiter des Baumarkts Bricomart. Dabei muss ein eigener Hahn für das gefilterte Wasser eingebaut werden. „Vorsicht ist aber bei der Einstellung der Geräte gefragt“, sagt Liebscher. Manche sind so konfiguriert, dass Wasser ohne Härtegrad herauskommt. „Das sorgt dafür, dass man die Seife kaum noch von der Haut gewaschen bekommt. Das lässt sich einstellen.“

Was kostet ein Wasserfilter auf Mallorca und lohnt sich das?

Aber rechnet sich ein Wasserfilter wirklich? Das deutsche Bundesministerium für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, anderthalb Liter am Tag zu trinken. Bei Hitze mehr. Ein Paar auf Mallorca verbraucht daher etwa drei Anderthalbliterflaschen pro Tag. Bei einem Preis von 22 Cent pro Flasche ergibt das jährliche Kosten von 240,90 Euro.

Im Baumarkt gibt es Osmosefilter ab 90 Euro, mit einer Pumpe ab 150 Euro. Ob die notwendig ist, kann mit einem Messgerät geklärt werden, das den Wasserdruck misst. Das kostet etwa 10 Euro. Einfach den Duschkopf abmontieren und das Gerät an den Duschschlauch halten. „Zudem sollte der Filter einmal jährlich gewechselt werden. Der kostet 12 Euro“, sagt der Mitarbeiter im Bricomart.

Wer im Fachhandel kauft, bekommt den Einbau gleich dazu. Bei Elemento 4 kosten die unter der Spüle eingebauten Aktivkohlefilter ab 399 Euro. Schon für 95 Euro gibt es einen Filter, der allerdings neben dem Wasserhahn auf der Arbeitsfläche platziert werden muss. Auch hier muss regelmäßig der Filter gewechselt werden. „Alle 3.500 Liter Wasser, spätestens nach einem Jahr“, sagt Liebscher. Die Osmosegeräte mit Einbau gibt es ab Preisen von 500 Euro.

Wer noch einen Entkalker braucht, kann sich zwischen der günstigen Baumarktlösung mit 300 bis 400 Euro und den teuren Markengeräten von bis zu 4.000 Euro entscheiden. Optional kann zu den Filtern ein sogenannter Drei-Wege-Wasserhahn gekauft werden, damit kein zweiter Wasserhahn installiert werden muss. Diesen gibt es für 100 Euro.