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Live-Ticker: Tag 3 im Prozess gegen Frank Hanebuth und die Hells Angels. Drei Aussagen und nur eine Stunde Verhandlung

Live-Ticker: Tag 3 im Prozess gegen Frank Hanebuth und die Hells Angels. Drei Aussagen und nur eine Stunde VerhandlungJohannes Krayer

Am Nationalen Gerichtshof in San Fernando de Henares nahe Madrid ist am Mittwochvormittag (25.1.) der dritte Verhandlungstag im Prozess gegen die Rockerbande Hells Angels und Rockerboss Frank Hanebuth gestartet. Hanebuth sowie die weiteren Angeklagten J. K. und A. Y. saßen auf der Anklagebank, auch wenn sie an diesem Tag eigentlich nicht gebraucht worden wären.

Es ging am Mittwoch vor allem um die Beziehungen der Polizei mit den Hells Angels. Dazu sagte ein weiterer Angeklagter aus, der mit dem eigentlichen Fall der Hells Angels nichts zu tun hat, allerdings mit dem Beamten der Guardia Civil J.F.V. eng befreundet ist und dessen Dienste in Anspruch nahm - ob gegen Geld oder nicht, ist der springende Punkt. J.F.V., der später aussagte, bestreitet rundum, bestechlich gewesen zu sein.

Ein Ortspolizist erklärt, mit K.Y. befreundet zu sein

Dasselbe gilt für den Ortspolizisten N. G., der mit dem mutmaßlichen Leiter der "Tagesgeschäfte" der Hells Angels auf Mallorca, K. Y. in Verbindung gebracht wird. Ja, er kenne K. Y. gut, nenne ihn sogar seinen Freund, erklärte N. G. Das liege an einem Auftrag aus dem Jahr 2006. Damals habe N. G. eine Firma für Klimaanlagen besessen und eine der Anlagen bei K. Y. eingebaut. Seitdem sei man gut befreundet. N. G. wird vorgeworfen, auf eigene Faust und gegen Bezahlung Ermittlungen im Fall eines Einbruchs bei einem der Angeklagten, M. F., unternommen zu haben.

Am Tag zuvor war die Verhandlung mit der Aussage des Ortspolizisten C. V. zu Ende gegangen. Auch Frank Hanebuth, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, Kopf der Bande auf Mallorca gewesen zu sein, wurde zur Aussage aufgerufen, beschränkte sich aber darauf, die Fragen der Rechtsanwältin zu beantworten.

Wie der zweite Tag gelaufen ist, lesen Sie hier.

Und hier zum Nachlesen noch einmal der Live-Ticker vom zweiten Verhandlungstag am Dienstag (24.1.).

Die Vorsitzende Richterin beendet die Verhandlung für den Tag und lädt für Donnerstag (26.1.) zum vierten Prozesstag.

Es geht nun um die imaginären Paletten mit Bargeld, 500 Millionen Euro, die angeblich in einem Hafen in der Türkei gelagert waren und in die Schweiz gebracht werden sollten. J.F.V. sei angerufen worden, um dabei zu helfen, diesen Betrag legal in die Schweiz zu bringen. Die Bank, an die das Geld gehen sollte, solle Deustche Zuriche Bank geheißen haben. J.F.V. habe Nachforschungen angestellt und gemerkt, dass es eine solche Bank nicht gebe. Auch die von ihm angeforderte Dokumentation über die legale Herkunft des Geldes habe er nie bekommen. So habe er geschlossen, dass dieses Geld niemals existiert habe.

Jetzt ist der Beamte der Guardia Civil, J. F. V. an der Reihe. Er bestreitet, irgendetwas mit dem Fall zu tun zu haben. Er habe nie irgendwelche Informationen weitergegeben. Lediglich habe er zwischen dem Inhaber einer Bar und dem Angeklagten M. F. den Kontakt hergestellt, weil es Probleme mit der Lizenz gab. Er habe lediglich beratend zur Seite gestanden und ein Formular heruntergeladen. Er habe kein Geld dafür erhalten.

Die Anwältin will wissen, welche Beziehung zwischen N. G. und K. Y. besteht. Man kenne sich aus einer Geschäftsbeziehung. N. G. habe eine Firma für Klimaanlagen gehabt und bei K. Y. eine derartige Anlage eingebaut. Das sei bereits 2006 gewesen. Seitdem pflege man Kontakt. "Ich würde sogar sagen, wir sind befreundet", sagt N. G. Er habe K. Y. nie mit einer Kutte der Hells Angels oder auf einem Motorrad gesehen, es wundere ihn, dass K. Y. diesen Vorwürfen ausgesetzt gewesen sei.

Nun muss der andere Ortspolizist N. G. aussagen. Die Anwältin Lucinia Llanos stellt ihm Fragen.

Der Verhandlungstag startet mit der Befragung von A. R., der als Berater der Hafenbehörde der Balearen arbeitete und seinerzeit den damaligen Präsidenten der Hafenbehörde in einer möglichen Investition beraten sollte. Er ist des Geheimnisverrats angeklagt und bestätigt, dass er den Beamten der Guardia Civil, J.F.V. mit zu einem Beratungstermin mitgenommen hat, damit dieser für seine Sicherheit sorge. Er sei von linksextremen Gruppierungen aufgrund der geplanten Investition im Hafen bedroht worden.