Auf seinem Schreibtisch liegt eine ausgedruckte Landkarte von Deutschland. An die Ränder sind Namen gekritzelt, von denen Pfeile auf eingekringelte Städte stechen. Was wie ein Invasionsplan aussieht, ist die Deutschland-­Strategie des Verlegers Vito von Eichborn für sein neues Verlagsprojekt Vitolibro. Von Mallorca aus will er mit einem „anderen" Programm die Buchszene umrühren, und dafür baut er derzeit ein Vertreter-Netzwerk auf.

Den Anfang machen drei Mallorca-Titel. Weil er zwar eine Menge Ideen hat, aber keine Finanzierung, gibt Eichborn eine Subskription heraus. Eine „historische Methode", erklärt er. Damit wollten sich Autoren und Drucker anno dazumal finanziell absichern, bevor sie das teure Büchermachen in Angriff nahmen. Sie holten vorab Bestellungen ein und „begaben eine Subskription".

Dieses System, sagt Eichborn, kommt heute eigentlich nur noch bei besonders aufwendigen Editionen zum Einsatz. Der Vorteil: Man hat Bestellungen, bevor die Produktionskosten anfallen. Der Nachteil: Wenn man denn Bestellungen hat.

Auch anderweitig ist Eichborns Verlag eine originelle Kiste. Zufällig ist seine Nachbarin Julia Grafikerin, sie macht das Layout. Über die MZ und die Autorenrunde kam er an Schreiber ran, und mit Nicki Wambolt fand er einen Illustrator, mit dessen drolligen Kreationen er die einst von Erzherzog Ludwig Salvator herausgegebenen Mallorca-Märchen neu darbietet. Aufgepeppt hat Eichborn sie selbst unter dem aparten Pseudonym „Eduarda".

Um potenziellen Kunden den Mund wässrig zu machen, bietet Eichborn die drei Titel unter dem späteren Ladenpreis an. Die Hälfte des Absatzes erwartet er sich in Deutschland, Startauflage sollen jeweils 1.000 Stück sein, aber alle Titel werden auch als E-Book auf den Markt geworfen. Wann? „Irgendwann im Sommer", aber Subskription hin, Subskription her, „drucken werde ich sowieso, weil ich von den Büchern überzeugt bin."

Überzeugt ist er auch von anderen Projekten, nämlich einem „Verlag der Buchhändler", in dem er vergriffene Perlen wie das Reise-­Desaster-Buch „Nie wieder" neu auflegen will. Mit einer Abnahmegarantie der teilnehmenden Buchhändler als Startkick.

In der Printausgabe vom 2. Juni (Nummer 578) lesen Sie außerdem:

- Ohne kommerzielle Ambitionen: Galerie Lluc Fluxà eröffnet

- Klimawandel positiv: Fotografen zeigen Lösungen

Diese Artikel finden Sie auch hier.