George Benson lacht, als er gegen 16 Uhr ans Telefon geht. „Ich bin im Bett", sagt er. Das Tourleben eines 74-Jährigen. Noch bis Mitte September ist er unterwegs. Da wollen Kräfte geschont werden. Am Dienstag (25.7.) spielt der Autor von Hits wie „The Masque­rade" oder „Give Me The Night" ein Konzert in Port Adriano. 2005 war er zum ersten Mal auf Mallorca, damals spielte er im Casino Mallorca. „Ich kann mich leider gar nicht an die Insel und das Konzert erinnern", sagt er. „Aber ich freue mich sehr. Es soll eine sehr beliebte Insel sein."

Herr Benson, Sie spielen seit Jahrzehnten Konzerte. Ist das Tourleben heute anders als etwa in den 70er-Jahren?

Na ja, die Leute wissen mittlerweile, was sie von einem meiner Konzerte erwarten können. Ab und zu fügen wir kleine Über­raschungen ein, um das Ganze lebendig zu halten. Aber natürlich gibt es immer Leute, die nach der Show sagen: Ihr habt gar nicht meinen Song gespielt.

Also keine Ermüdungserscheinungen?

Nein, auf keinen Fall. Früher hatte ich keine Hits. Und einige Freunde, die schon Hits hatten. Die haben sich dann gelangweilt und aufgehört, die Songs zu spielen. Und da ging es mit der Karriere bergab. Da habe ich mir geschworen: Wenn ich jemals Hits habe, werde ich sie immer spielen. Aber eins ist ganz wichtig: Wenn man Hits haben will, muss man sie auch mögen, wenn man sie über Jahrzehnte spielen soll. Also ist es wichtig, Songs aufzunehmen, die man auch wirklich mag.

Sie kommen ja eigentlich aus dem Jazz. Sind Sie aber nicht doch eher ein Popstar?

Ich freue mich über die Anerkennung, die mir als Jazzmusiker entgegengebracht wird. Aber Erfolg ist auch wichtig. Was nützt es schon, ein toller Künstler zu sein, wenn keiner zuhört?

Sie haben schon als Achtjähriger in einem illegalen Nachtclub gespielt. War das nicht aufregender, als jetzt als gestandener Mann durch die Welt zu touren?

(lacht) Mein Leben war schon sehr aufregend. Letztlich geht es immer darum, das Publikum zu begeistern. Und der Spaß ist immer derselbe geblieben.

Viele Ihrer bekannten Songs sind Liebeslieder. Hat sich deren Bedeutung im Laufe der Jahre verändert?

Nun, ich habe sieben Kinder und viele Enkel. Die Bedeutung von Liebe verändert sich dadurch natürlich und sicherlich auch die der Songs. Aber Liebe ist immer was Gutes. Wir brauchen mehr davon.

Ihre Musik hat großen Einfluss auf jüngere Generationen. Daft Punk etwa nennen Sie als Referenz. Viele Hip-Hop-Künstler haben Ihre Songs gesampelt. Hören Sie sich deren Musik auch an?

Na klar. Ich bin immer auf der Suche nach frischen Sounds. Wir haben etwa mit Jacob Collier gespielt, ein talentierter junger Mann. Gregory Porter ist ein anderes Beispiel. Der ist zwar nicht jung, aber er hat einen frischen Sound.

Hat die Gitarre als Instrument noch denselben Stellenwert in der Musikwelt wie zu Beginn Ihrer Karriere?

Ich glaube schon. Es gibt immer wieder tolle Gitarristen, die irgendwo in der Welt auftauchen. Aber natürlich verändert sich die Art zu spielen und auch der Sound. Die Musik spiegelt das wider, was in der Gesellschaft passiert.

In was für einer Gesellschaft leben wir denn? Was sagt uns die Musik?

Es sind sehr unsichere Zeiten, und es gibt viel Frustration. Jeder macht, was er für richtig hält. Deshalb gibt es auch keine klare Richtung in der Musik. Das spiegelt meiner Meinung nach unsere Gesellschaft ziemlich akkurat wider.

Spielen Sie noch eigentlich einfach so für sich selbst Gitarre?

Fast jeden Tag. Wenn ich zu Hause bin, habe ich die Gitarre immer in der Hand. Dieses Instrument hat viel für mich getan. Und ganz ehrlich: Ich muss einfach üben, um mit diesen ganzen anderen Gitarristen mithalten zu können.

George Benson, Port Adriano, 25.7., 22 Uhr, Karten 38 bis 200 Euro unter portadriano.com