Margot Käßmann macht Lust aufs Leben
Volles Haus bei der Lesung der Botschafterin des 500. Reformationsjahres im Club der Mallorca Zeitung
Gut 100 Besucher kamen Sonnabend (14.10.) zu der Lesung der ehemaligen Landesbischöfin und heutigen Botschafterin des 500. Reformationsjahres, Margot Käßmann, in den Club der Mallorca Zeitung. Sie wolle mit ihrem Buch "Sorge dich nicht, Seele" Mut machen, sagte Käßmann zu Beginn der Veranstaltung. Es gehe auch darum, einmal die Perspektive zu wechseln und dankbar zu sein für das, was man am Leben habe. Sie habe diese Einstellung von ihrer Großmutter übernommen, die trotz schrecklicher Erfahrungen in den Kriegsjahren nie verzagt sei.
Auszugsweise las sie aus den Themenfeldern ihres Buches vor, die sich unter anderem um Sorgen in der Familie, dem Älterwerden, Glaubensfragen, allgemeiner Lebensangst oder um Krieg und Unheil drehen.
Eigene Krisen meistern
Die Theologin sprach auch über ihre eigenen Krisen und erzählte, wie sie Mut geschöpft habe. So habe sie bei der Pressekonferenz, in der sie den Rücktritt von ihren Ämter nach einer Alkoholfahrt bekannt gegeben habe, Trost in dem Bibel-Zitat: "Folge dem, was dein Herz rät, denn du wirst keinen treueren Ratgeber finden", gefunden.
Sie berichtete auch von einer Tragödie, die sich in den Wochen des ökumenischen Kirchentreffens in Wittenberg im Sommer ereignet habe. Es gab einen Todesfall unter den freiwilligen Helfern, die aus aller Welt nach Wittenberg gereist seien. Eine 25 Jahre alte Kolombianerin geriet mit ihrem Fahrrad in den Gegenverkehr und wurde getötet. Bei dem Trauergottesdienst verlas die Schwester der Getöteten eine Botschaft der Eltern. Sie seien tieftraurig aber sie würden nicht verbittern.Eine Hoffnungsträgerin
Käßmann beantwortet im Anschluss Fragen zum Dialog der Kirchen, erzählte von ihren Reisen, die sie im 500. Reformationsjahr unternommen habe und sagte, dass sie sich im kommenden Jahr auf ihren Ruhestand freue.
Dragan Dukic ließ sich wie viele andere im Anschluss das Buch signieren. "Ich bin eigentlich Agnostiker, aber für mich ist sie eine
Hoffnungsträgerin, von der wir mehr bräuchten."
Der ehemalige Inselpfarrer Heiner Süselbeck sagte zu der Veranstaltung: "Äußerst beeindruckend. Margot Käßmann verbindet wie keine andere mit ihrer Biografie Lebensfragen und den christlichen Glauben."
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