Mallorca Zeitung

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Spanisches Schmalzgebäck: Wo es in Palma die besten Churros gibt

Die kalten Tage auf Mallorca wecken das Verlangen nach heißer Schokolade und traditionellen Churros. Hier unsere Empfehlungen

Geschmacksexplosion: Churros in heiße Schokolade eintauchen Nele Bendgens

Xurreria La Rosaleda

Es ist kurz vor 18 Uhr, und die Schlange der Wartenden ist bereits auf über 25 Personen angewachsen. Ein Stimmengewirr aus Deutsch, Englisch, Französisch und Mallorquinisch ist zu hören. Kaum sind die ersten drinnen, notiert eine Kellnerin schon, wer als Nächstes dran ist. In weniger als 20 Minuten lassen sich churros (2,80 Euro) und eine heiße Schokolade (3,50 Euro) genießen. Dazu gibt es weitere typisch mallorquinische Leckereien, ensaimada und quart (Mandelkuchen) für 2,80 Euro.

Es herrscht ein Kommen und Gehen in der Xurreria La Rosaleda. Familien, Paare und einzelne Personen betreten den Laden. „Die Schlange ist immer lang, aber es lohnt sich“, sagt eine Studentin der Balearen-Universität (UIB). „Seit unserem Studienbeginn ist es Tradition, um diese Jahreszeit hierherzukommen und Churros zu essen.“

Churros sind seit 1949 die Spezialität der Familie Bonnín-Fábrega. Nele Bendgens

Es ist sehr trubelig, aber man kann sich verständigen in La Rosaleda, gelegen mitten in der Altstadt von Palma, nahe der Einkaufsstraße Sant Miquel, wo sich beim Bummeln die Weihnachtsbeleuchtung bestaunen lässt. Morgens sei nicht so viel los, sagt Besitzer Xavier. Um Wartezeiten zu vermeiden, sollte man daher am besten zwischen 9.30 Uhr und 13.30 Uhr kommen.

Der Besitzer lässt Teig ins heiße Öl für weitere knusprige Teigstangen. Nele Bendgens

Der Laden hat eine nostalgische Ausstrahlung, die an die typischen mallorquinischen Lokale der 60er-Jahre erinnert. Sogar das Mobiliar, das viele Start-ups wahrscheinlich abschrecken würde, ist noch vorhanden. Aber genau das macht den Charme der Churrería (katalanisch: Xurreria) aus, die früher bunyols (süßes Fettgebäck), kandierte Mandeln und andere hausgemachte Leckereien an einem mobilen Straßenstand verkaufte. Erst Anfang der 1950er-Jahre entschloss sich die Familie Bonnín-Fábrega, sich im Carrer Costa de la Pols niederzulassen. So entstand ein Familienbetrieb, der nun von Generation zu Generation weitergeführt wird. Inzwischen befindet er sich in den Händen des Ehepaares Antònia Gelabert und Joan Ferrer sowie ihres Sohnes Xavier Ferrer.

Xurreria La Artesana

Eine ältere Dame und ein älterer Herr, eine Frau in Schürze und ein junger Mann nähern sich der Tür ihres Ladens, der versteckt in Palmas Viertel Pere Garau liegt. Er öffnet um 17.30 Uhr, aber schon vorher steht die Kundschaft an, so ein Großvater mit seiner Enkelin, zwei ältere Frauen und ein Mann mit einer Zeitung in der Hand. Kein Wunder, denn sobald der einfache Laden öffnet, strömt der süße Duft von Churros und heißer Schokolade in die Nase. Durch das Fenster sieht man, wie der Sohn der Besitzerin Magdalena Cortés bereits die große Churro-Maschine vorbereitet. Die zweite Runde beginnt – im Winter hat der Laden für Frühaufsteher schon ab 8 und bis 12.30 Uhr geöffnet.

Eine Portion frisch zubereiteter Churros besteht immer aus vier Stück. Nele Bendgens

Während die ersten Kunden einen Sitzplatz suchen, erklingt Elvis Presleys Version des Weihnachtsliedes „Here Comes Santa Claus“. Cortés und ihr Mann haben für den kleinen Betrieb in Pere Garau eine Spotify-Playlist mit den beliebtesten Weihnachtsliedern zusammengestellt, wie sie verraten.

Eine Kundin bestellt eine heiße Schokolade und eine Portion frisch zubereiteter churros, zusammen 4,80 Euro. Aber sind das nicht porras, wie die dickere Version des Schmalzgebäcks heißt? Nein, stellt Cortés klar, es handle sich um granadinische churros. Sie seien übrigens auch viel feiner als die porras. Egal welche Form, die Leckerei wird aus Wasser, Mehl, Salz und viel Mühe hergestellt.

Aus Mehl, Wasser und Salz entstehen die Leckereien auch in Pere Garau. Nele Bendgens

Die Xurrería La Artesana entstand, weil Cortés nicht akzeptieren konnte, auf der Insel keine churros wie in Granada zu finden. Was vor über 20 Jahren aus Heimweh begann, ist für viele Leckermäuler ein zweites Zuhause geworden. Das bestätigt auch eine treue Kundin: „Wir bestellen diese himmlische Kostbarkeit seit vielen Jahren und werden es auch weiterhin tun, weil wir damit schöne Familienmomente verbinden.“

Der Traditionsbetrieb ist während der Weihnachtsfeiertage geschlossen, aber am Morgen des Dreikönigstags (6.1.) wieder von 8 bis 12.30 Uhr geöffnet.

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