Wiener Schnitzel, Tafelspitz, Kaspressknödl, Kaiserschmarrn – wer an Österreich denkt, dem fallen sofort diese Klassiker ein. Wem nun auch danach gelüstet, sollte sich auf nach Peguera an den dortigen „Bulevar“ machen. Das ambitionierte Paar Thomas Berger und Veronika Lulukyan hat dort mit dem Meer in Sichtweite sein Restaurant Salzburger Stub’n aufgemacht. Angeschlossen ist ein Feinkostgeschäft am Anfang der Straße: Feinkost Berger, mit Schweizer, österreichischen, deutschen und speziell schwäbischen Spezialitäten und Weinen sowie Schnäpsen. Dort gibt es auch ein kleines Café, wo man vor Ort Kleinigkeiten essen und trinken kann (Bulevar de Peguera, 1, feinkostberger.com).
Die ausgebildete Sommelière und Weinkennerin Veronika Lulukyan lernte Anfang 2022 während eines Urlaubs Thomas Berger kennen und zog nach einiger Zeit der Fernbeziehung aus Köln zu ihm. Ein gemeinsames Kind krönt demnächst ihre Liebe. Thomas Berger stammt aus einer bekannten Hotel- und Gastronomenfamilie bei Salzburg, jedoch eigentlich aus Ainring, dem deutschen Grenzort. „Aber Salzburger Stub’n klingt einfach besser, und wir haben ja auch vorrangig österreichische Küche“, erklärt er die Namenswahl. Da den natürlich vorrangig deutschsprachige Touristen und Residenten verstehen, bilden sie den Hauptteil der Gäste. Der erst 27-jährige Wirt, der eine Hotelkaufmannslehre samt Stationen in Küche, Service, Rezeption und Zimmerdienst absolviert hat, ist quasi in den Betrieben der Eltern aufgewachsen und hat schon als Kind mitgeholfen, später dann dort auch die Ausbildung gemacht.
Vor zwei Jahren ausgewandert
Vor rund zwei Jahren ist er ausgewandert, die Wahl fiel auf Peguera. „Weil ich zwar wegen der Wärme und dem Meer nach Mallorca gekommen bin, aber – ehrlich gesagt – privat und auch der Arbeit wegen eine Gegend mit vielen Deutschen und deutschsprachigen Residenten und Urlaubern bevorzuge.“ Hinzu sei gekommen, dass er keinerlei Unterstützung von seiner Familie hatte und das Risiko der Selbstständigkeit ihm so geringer schien.
Seine guten Ideen, sein Engagement und seine Energie haben sich ausgezahlt, denn das erste Salzburger Stub’n wurde wegen des Erfolgs rasch zu klein. Im August vergangenen Jahres wechselte das Paar in das größere Lokal an den Bulevar, das nun sogar um eine zweite hintere Terrasse erweitert wird.
Spezialwochen mit Spargel
Die Gäste, größtenteils bereits Stammgäste, lieben seine Küche, speziell auch die Spezialwochen mit badischem Spargel (aktuell bis Ende Mai), bei denen es die weißen Stangen mit Petersilienkartoffeln, Sauce hollandaise und Schnitzel oder Schinken gibt. Wie auch andere Produkte bezieht das Paar sie vom Feinkostlieferanten Knapp.
Auch das relativ günstige Mittagsangebot von Montag bis Samstag ist ein Hit: drei Gänge mit Auswahl für 16 Euro. Alles, inklusive der Saucen und der Panaden, die – eine leckere Ergänzung – teils mit zerdrückten Cornflakes angereichert werden, sind hausgemacht, basierend auf Traditionsrezepten und eigenen Ideen. Die Rinderkraftbrühe mit Frittaten (dünne Pfannkuchen-Streifen) resultiert aus lange eingekochten Brühen, worin etwa der Tafelspitz garte. Auch beliebte bayerische Gerichte wie der Obatzter (Käse-Butter-Mix mit Gewürzen) mit Brezel sind nicht fertig gekauft, sondern selbst gemischt. Weitere Empfehlungen sind: das Rindsgulasch mit sämig eingekochter Sauce und Semmelknödel, das Tiroler Gröstl oder der Apfelstrudel (Vorspeisen 7–12 Euro, Hauptspeisen 12–26 Euro, Desserts 7–1 1 Euro).
Urig, leiwand, griabig: Salzburger Stub’n, geöffnet Fr.–Mi. 12–23 Uhr. Bulevar de Paguera, 73, Paguera. Tel.: 653-34 70 53, salzburgerstubn.de