Zehntausende Wohnungen sollen auf Mallorca auf den Markt kommen: Landesregierung will öffentliche Mietagentur gründen

Sowohl für Mieter als auch für Vermieter sollen bestimmte Bedingungen gelten

Mehr Wohnungen sollen auf den Mietmarkt kommen.

Mehr Wohnungen sollen auf den Mietmarkt kommen. / Ramon

Die Balearen-Regierung will jetzt massiv gegen die Wohnungsnot auf Mallorca und den anderen Inseln vorgehen und plant eine Art öffentliche Agentur, um Mietwohnungen auf den Markt zu bringen, die derzeit leerstehen. Zwar stammte die Ursprungsidee dazu von der linken Regionalpartei Més per Menorca, doch die regierenden Konservativen wollen diese Initiative nun umsetzen.

Wann genau, steht allerdings noch nicht fest. Wohnungsministerin Marta Vidal erklärte am Dienstag (15.5.) im Balearen-Parlament aber zumindest erste Details des Vorhabens. Das spanische Statistik-Institut INE schätzt, dass auf den Inseln rund 100.000 Wohnungen leerstehen.

"Sichere Vermietung"

Das Programm wird "Alquiler Seguro" heißen, also "Sichere Vermietung" und soll vor allem den Eigentümern garantieren, dass sie rechtzeitig und vollständig die Miete für ihre Wohnungen kassieren und dass die Wohnungen nach Ende der Vermietung in einem tadellosen Zustand an den Vermieter übergeben werden.

Viele Immobilien auf den Inseln stehen auch deshalb leer, weil die Eigentümer Sorge davor haben, dass sie ihre Miete nicht bekommen und die Wohnung im schlimmsten Fall über Jahre besetzt gehalten wird oder dass die Einrichtung der Wohnung nach Beendigung des Mietverhältnisses beschädigt oder zumindest nicht gut gepflegt worden sein könnte. So mancher Eigentümer zog auch aufgrund der höheren Einnahmen die Ferienvermietung vor, auch wenn diese in vielen Fällen illegal ist.

Wohnungsministerin Marta Vidal.

Wohnungsministerin Marta Vidal. / Enrique Calvo

Die Details

Die Balearen-Regierung wird die Wohnungen in dem Programm "Alquiler Seguro" als eine Art Vermittler verwalten und an Menschen vermieten, die bestimmte Bedingungen erfüllen. Diese stehen bisher bereits fest:

  • Es muss sich um junge Menschen oder Familien aus der Mittelschicht handeln, die die marktüblichen Mieten nicht zahlen können
  • Es muss sich um Residenten auf den Balearen handeln
  • Es muss sich um ihren Hauptwohnsitz handeln
  • Die Mieter müssen an der Adresse der Wohnung gemeldet sein

Und auch für die Vermieter gelten ein paar Auflagen. Die Balearen-Regierung nimmt nicht jede Wohnung in ihr Programm "Alquiler Seguro" auf. Erfüllt sein müssen folgende Bedingungen:

  • Die Wohnungen müssen seit mindestens sechs Monaten leerstehen
  • Die Wohnungen müssen sich in gutem Zustand befinden und sofort beziehbar sein
  • Die Wohnungen müssen mindestens drei Jahre alt sein, Neubauten sind also ausgeschlossen
  • Die Wohnungen dürfen nicht per Kurzzeitvermietung an Urlauber vermietet werden
  • Es darf sich nicht um Wohnungen von Immobilienbesitzern mit mehr als zehn Wohnungen oder Banken handeln

Ein Drittel weniger als auf dem freien Markt

Die Mietverhältnisse sollen über Immobilienunternehmen auf den Inseln abgeschlossen werden, die Wohnungen sollen laut Wohnungsministerin Marta Vidal für rund ein Drittel weniger als dem marktüblichen Preis vermietet werden. Für den Differenzbetrag zwischen dem, was die Vermieter fordern und dem, was die Mieter zahlen, muss die öffentliche Hand aufkommen.

Eine erste positive Reaktion kam bereits vom Verband internationaler Immobilien-Makler auf den Inseln, ABINI. Man sei "sehr zufrieden" mit der Schaffung dieser Agentur für sicheres Vermieten, heißt es in einer Pressemitteilung von Mittwochmorgen. "Diese Vereinbarung zeigt die Bereitschaft der Landesregierung, das Wohnungsproblem anzugehen und einen gerechteren und gleichberechtigten Mietmarkt zu fördern", urteilt ABINI.

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